Mit künstlicher Intelligenz zur Krebstherapie

Auf der Software-Plattform von Sophia Genetics können Krankenhäuser das Erbmaterial von Gewebeproben analysieren lassen. Das Gen-Profil unterstützt die Wahl der richtigen Therapie.

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Von
  • Inge Wünnenberg

Das Genom eines Patienten mit einer genetisch bedingten Erkrankung wird entschlüsselt und ein Ansatz für die Therapie gleich mitgeliefert: Diesen Service bietet das Schweizer Start-up Sophia Genetics Krankenhäusern weltweit an.

Esteban Czwan stellte das Konzept des Bioinformatik-Unternehmens vergangene Woche beim "Innovators Summit Digital Health" in Berlin vor. Möglich sei ihre "Data Driven Medicine" aufgrund des inzwischen stark gesunkenen Aufwands für eine Genomanalyse, berichtete Czwan: "Heutzutage kostet eine Sequenzierung weniger als 1000 Dollar und nimmt nur noch einen Arbeitstag in Anspruch".

Die 2011 in Lausanne gegründete Firma unterstützt Diagnosen auf dem Gebiet der Onkologie, Herzmedizin, Kinderheilkunde und bei Stoffwechselkrankheiten, vor allem aber auch bei genetisch bedingtem Krebs. Mit den richtigen Therapien und Medikamenten soll so aus der tödlichen Krankheit ein chronisches Leiden werden.

Mittlerweile übernimmt das nun in Saint-Sulpice in der Westschweiz angesiedelte Unternehmen laut Czwan die vollautomatische Analyse von DNA-Sequenzen für 370 Krankenhäuser in 55 Ländern. Inzwischen wurden Erbgut-Informationen von mehr als 100.000 Patienten analysiert.

Das Sequenzieren der Gewebeproben erledigen die örtlichen Hospitäler dabei selbst und übertragen die Daten anschließend zur Bewertung auf die Plattform von Sophia Genetics. Innerhalb weniger Stunden kann die firmeneigene Software durch den Einsatz künstlicher Intelligenz Hinweise auf das besondere Genom-Profil des Patienten geben.

Dieses Wissen stünde auch dann Patienten oder Medizinern zur Verfügung, wenn es in der Klinik keinen Humangenetiker mit dem entsprechenden Knowhow gibt. Der Zugang zu einer guten Diagnose würde so demokratisiert, hofft Cwan.

Für Sophia Genetics ist die reine Diagnose jedoch nur der erste Schritt. Künftig sollen Behandlungsempfehlungen folgen. "Bald wird es möglich sein, ein spezifisches Profil eines an Krebs erkrankten Patienten mit Tausenden ähnlichen Profilen abzugleichen und auszuwerten, welche Therapiemethode in diesen Fällen die besten Erfolge brachte", so der Molekularbiologe Jurgi Camblong, Gründer des Unternehmens.

Noch fehlen der firmeneigenen Datenbank dafür jedoch die Daten, etwa über den Tumortyp oder die vom Arzt gewählte Behandlung.

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(inwu)