re:Invent 2017: Amazon stellt Cloud-IDE AWS Cloud9 vor

Die aus der Übernahme von Cloud9 hervorgegangene Entwicklungsumgebung zielt vor allem auf Teamfunktionen und die Anbindung an die Dienste von Amazon Web Services.

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re:Invent 2017: Amazon stellt Cloud-IDE AWS Cloud 9 vor
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Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Nach zahlreichen Cloud-Ankündigungen auf der ersten Keynote der re:Invent 2017 in Las Vegas hat Amazon Web Services (AWS) eine interessante und fast überfällige Neuerung für Softwareentwickler angekündigt: AWS Cloud9 geht auf die Übernahme des Unternehmens Cloud9 als Hersteller einer der wichtigen Cloud-basierten Entwicklungsumgebungen zurück. Damit ist die Integration der Plattform in AWS abgeschlossen, nachdem es in den eineinhalb Jahren seit der Übernahme recht still um die Plattform war. Inzwischen hat sich Mitbewerber Nitrous komplett aus dem Geschäft zurückgezogen, und Eclipse Che geht mit seinem Workspace-Konzept weit über eine Cloud-IDE hinaus.

Im Zuge der Integration von Cloud9 in AWS haben die Macher das Backend auf Amazons Infrastruktur umgestellt, konkret auf Amazon EC2, AWS CloudFormation und AWS Identity and Access Management (IAM). Entwickler können ihre Cloud9-Instanzen direkt auf EC2-Instanzen laufen lassen. Der Dienst ist in den vergangenen Monaten für Bestandskunden von Cloud9 wohl wie gewohnt weiter gelaufen.

Das nun vorgestellte AWS Cloud9 setzt sich aus den Komponenten Editor, AWS-Integration und Collaboration-Tools zusammen. Die erste Komponente ist der quelloffene Editor Ace. Der Name, der als Akronym für Ajax.org Cloud9 Editor steht, deutet auf die Nähe zu Cloud9 hin. Er war bereits vor der Übernahme durch AWS der bevorzugte Editor für die Cloud9-IDE und ist der Nachfolger des Mozilla-Skywriter-Projekts. Der Editor bietet die üblichen, für Softwareentwickler wichtigen Funktionen wie farbliche Texthervorhebung, Autovervollständigung und Anbindung an Versionskontrollsysteme.

Der Editor bietet direkten Zugriff auf die Kommandozeile von AWS.

(Bild: Amazon)

Ace bietet von Haus aus gut vierzig Modi für unterschiedliche Programmiersprachen, darunter JavaScript, Python, PHP, Ruby, Go und C++. Außerdem lässt er sich auch im Vim- oder Emacs-Mode mit den jeweils gewohnten Tastenkürzeln betreiben. Entwickler können die Tastaturbelegung freilich individuell anpassen. Neu in der AWS-Variante ist, dass Ace einen direkten Zugriff auf die AWS CLI, also die Kommandozeile für die Cloud-Dienste ermöglicht. Der Editor bietet zudem Anbindung an Debugging-Tools für zahlreiche Programmiersprachen, und weitere Tools zur Fehlersuche und Analyse lassen sich über Run Configurations hinzufügen.

Der Editor bietet eine Teamanbindung, die wohl ähnlich funktioniert, wie die vor kurzem vorgestellten Collaboration-Erweiterungen für GitHub Atom und Microsofts Visual Studio und Visual Studio Code. Entwickler laden andere in ihre Arbeitsumgebung ein und teilen sich danach mit ihnen das Codefenster, in dem jeder einen eigenen Cursor in einer individuellen Farbe hat. Neben dem Code lässt sich ein Fenster für den Gruppen-Chat einblenden.

Der Collaboration-Modus kombiniert Sourcecode und Chat.

(Bild: Amazon)

Wenig verwunderlich hat Amazon Cloud9 um zahlreiche Funktionen erweitert, die eine Anbindung an die Cloud-Infrastruktur von AWS bieten. Die IDE hilft beim Einrichten der passenden EC2-Instanzen. Außerdem lassen sich Funktionen für AWS Lambda direkt aus der Entwicklungsumgebung heraus verteilen und verwalten. Die IDE hat zudem SAM local an Bord, um Serverless Applikationen lokal zu testen. Über AWS Codestar lassen sich zudem Builds, Tests und das Deployment automatisieren.

Weitere Details lassen sich dem AWS-Blog und der AWS-Cloud9-FAQ entnehmen. Anwender zahlen für die genutzten AWS-Dienste, zusätzliche Kosten für Cloud9 fallen nicht an. Bestandskunden von Cloud9 können weiterhin den Dienst über c9.io nutzen, aber Amazon plant mittelfristig, Wege zur Migration auf AWS Cloud9 anzubieten. (rme)