Neil Young Archives: Neil Young stellt sein gesamtes Werk online

Von der ersten Aufnahme bis zur neuesten – Neil Young stellt sein komplettes Werk ins Internet und wirbt dabei für einen Streaming-Dienst, der Musikstücke nicht in ihrer Qualität beschneidet. "Xstream" soll den Genuss von Mastern für alle ermöglichen.

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Neil Young Archives – Neil Young stellt sein gesamtes Werk online

Über das Archiv kann Musik in verschiedenen Qualitätsstufen abgespielt werden – mit hoher Bandbreite und einem geeigneten Computer ist die beste Qualität zu erreichen.

(Bild: Neil Young Archives)

Lesezeit: 3 Min.

Der kanadische Sänger, Gitarrist und Liedtexter Neil Young ermöglicht es seinen Fans und anderen Interessierten seinen kompletten musikalischen Werdegang im Internet zu verfolgen. Young hat hierfür ein eigenes Archiv aufgebaut, das nicht nur seine Musik auf verschiedene Weise hörbar macht, sondern auch viele Zusatzinformationen bietet. Da Young außerdem großen Wert auf die Klangqualität legt, promotet er mit seinem Archiv auch seinen Musik-Service "Xstream".

Die Neil Young Archives wurden laut Young über mehrere Jahre entwickelt. In seiner Willkommensnachricht an Nutzer des Archives lobt der Musiker das Internet und erklärt: "Ich liebe es Musik auf diese Weise [über das Internet] zu hören. [...] Es gibt keinen andere Möglichkeit auf dieser Welt, Musik in dieser Audio-Qualität zu hören und zu entdecken."

Allerdings schränkt er diese Feststellung ein – denn es komme sehr auf die Anbieter von Musik an, welche Qualität Nutzer zu hören bekommen. So reduziere etwa Apple die Qualität jeglicher Musik enorm. Nutzer könnten nur etwa 5 bis 20 Prozent der Qualität eines Masters über Apple Music hören. Damit habe der Konzern dazu beigetragen, dass Produzenten weniger in Qualität investierten und nur einige wenige finanzstarke Menschen noch in den Genuss qualitativ hochwertiger Musik kämen.

Mit seinem Archiv will Young deshalb ein Zeichen für mehr Qualität setzen. Sein Musik-Service Xstream zeige etwa genau an, in welcher Qualität ein Lied gerade abgespielt wird – abhängig von Computer und Bandbreite. Der Service wurde zusammen mit OraStream entwickelt. Gegenüber mp3 soll Xstream 20 mal mehr Daten bereithalten und kann eine Auflösung von bis zu 192 kHz / 24 Bit (High Resolution Audio, HRA) erreichen.

Das Archiv gibt außerdem Tipps wie die Audioausgabe noch optimiert werden kann – etwa über Kopfhörer und Lautsprecher bestimmter Marken, oder wie man den Rechner an die heimische Stereoanlage anschließen kann. Bislang lassen sich die Aufnahmen nur über einen PC abspielen, auch die Wiedergabe auf Mobilgeräten lässt das Archiv nicht zu. Ob darüber hinaus noch weitere Zugangsmöglichkeiten hinzukommen, etwa mittels mobiler Apps, Integration in vernetzte Musiksysteme wie Sonos oder Unterstützung vernetzter Lautsprecher wie Google Home oder Amazon Echo, ist derzeit nicht bekannt.

Hier wurde die höchste Qualität erreicht

(Bild: Neil Young Archives)

Young ist nicht der erste Musiker, der das Internet als besonderen Distributionsweg nutzt und eigene Angebote entwickelt. David Bowie investierte schon früh in das Internet und gilt als einer der Internet-Pioniere. Er baute eine Art soziales Netzwerk auf – BowieNet –, stellte seine Songs auch im Internet zur Verfügung und sagte den Erfolg der Musik-Streaming-Dienste voraus.

Für die Nutzung des Neil Young Archives wird ein Login benötigt. Der Zugang ist auch über bereits bestehende Facebook- und Google-Konten möglich. Bis zum Juni nächsten Jahres ist der Zugang kostenlos, danach sollen (laut Neil Youngs Worten "moderate") Abogebühren anfallen. (kbe)