Floppy-Laufwerke erzeugen Soundtrack für Action-Film

Musik mit alten Diskettenlaufwerken hat man bislang vermutlich eher auf Maker Faires gehört. Nun sind diese sogar als Soundtrack im apokalyptischen Science-Fiction Film "Revolt" zu hören.

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Floppy-Laufwerke als Soundtrack für Action-Film

Szene aus dem Making-Of zum Soundtrack von Revolt.

(Bild: Youtube)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Schäffer

Wenn der toughe Held und seine Begleiterin im Film mit dem Originaltitel "Revolt" ("Maschinenland - Mankind Down") vor den Aliens flüchten, die die Menscheit unterjochen, dann sorgt das Rattern der 80er Jahre von alten Diskettenlaufwerken zusammen mit einer einzelnen Elektrovioline für die akustische Soundkulisse.

Alte Hasen können sich bestimmt noch gut erinnern, wie beim Starten des PCs das Floppylaufwerk erst einmal angetestet wurden (Boot Up Floppy Seek), um festzustellen, ob es ein 40- oder ein 80-spuriges Laufwerk ist. C64-Nutzer kennen das charakteristische Rattern, wenn bei der ersten Generation des VC1541-Laufwerks beim Formatieren oder bei Lesefehlern der Schreib/Lesekopfes knallhart um bis zu 40 Spuren nach außen bewegt wurde und er bei Spur 0 schlug, weil Commodore einen billigen Taster als Spur-0-Sensor eingespart hatte.

Natürlich kann man das gewohnte Klackern der Laufwerke in der FIlmmusik nicht mehr einzeln heraushören und erst wenn man das Interview zum Soundtrack sieht, erfährt man, wie und wo es zum Einsatz kommt. Den Künstler Bear McCreary erinnerte das Design der Drohnen an die veraltete Technologie seiner Jugend – an all die Geräusche von Faxgeräten, Modems und Floppy-Laufwerken. Im Internet sah er Videos, wie Maker Diskettenlaufwerke als Musikinstrumente nutzten und war fasziniert.

Vielleicht hätte ihn ein Besuch der Maker Faire am Bodensee geholfen, denn dort zeigte bereits 2015 die 3D-Druck- und Technikwerkstatt Toolbox ihre Floppy-Orgel aus 49 Diskettenlaufwerken. Auch in der c't Hacks 1/2014 und 3/2015 hatten wir schon eine ausführliche Projektbeschreibung.

McCrearys Team kämpfte nicht nur mit der Technik, sondern auch mit Beschaffungsproblemen, denn in modernen PCs werden meistens keine Laufwerke mehr eingebaut. Am Ende hatten sie einen mechanischen Chor aus einem guten Dutzend Laufwerks-Stimmen, die sie arrangierten. Gesteuert wurden die Laufwerke mit MIDI-Sequenzen. Auch mit Tesla-Spulen und Elektrotasern wurden experimentiert. Während die Laufwerke die feindlichen Alien-Drohnen repräsentieren, stellt eine einzelne elektrische Geige, gespielt von Paul Cartwright, die Menschen und ihr Drama dar.

(fls)