Apple übernimmt Shazam

Der US-Konzern übernimmt den 1999 gegründeten Musikerkennungsdienst, macht aber keine Angaben zum Kaufpreis. Shazam soll das Angebot von Apple Music ergänzen.

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Apple Shazam

(Bild: dpa/Shazam/heise online)

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Apple übernimmt den Musikerkennungsdienst Shazam. Der iPhone-Hersteller bestätigte am Montag einen Bericht vom Wochenende, nannte aber keine finanziellen Details. „Wir freuen uns, dass Shazam und das talentierte Team nun zu Apple stoßen”, erklärte ein Sprecher gegenüber US-Medien. Shazam sei durchgehend unter den beliebtesten iOS-Apps und eine ideale Ergänzung für Apple Music. Die Übernahme muss noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden.

Ende vergangener Woche hatte Tech Crunch über eine bevorstehende Übernahme berichtet. Die Unternehmen machen selbst keine Angaben zum Kaufpreis, verschiedenen US-Medien zufolge soll er bei rund 400 Millionen US-Dollar liegen (knapp 340 Millionen Euro). Das ist deutlich weniger als die eine Milliarde, mit der Shazam noch vor zwei Jahren bewertet worden war – doch immer noch eine stattliche Summe für ein Startup, das bisher noch kein tragfähiges Geschäftsmodell entwickeln konnte und weiterhin Verluste schreibt.

Shazam wurde 1999 gegründet. Das Unternehmen entwickelt eine Software, die Musikstücke anhand eines Samples von ein paar Takten Länge erkennt. Die Software gleicht einen akustischen Fingerabdruck des Samples mit einer eigenen Datenbank ab. Diesen Musikerkennungsdienst bietet Shazam seit 2002 an – zunächst als Telefondienst, seit 2008 dann auch als App für verschiedene Betriebssysteme. Das Unternehmen hat Niederlassungen in New York, Redwood City, San Diego, Los Angeles, London, Seoul sowie Sydney und beschäftigt über 250 Mitarbeiter.

2014 fand die c't heraus, dass Shazams Android-App heimlich die genauen Positionsdaten des Nutzers an zwei Werbenetze übermittelte. Auch eine Liste der sonst noch installierten Apps und eindeutige Kennnummern wie die IP-Adresse und die Android ID des Anwenders verkaufte Shazam. Das wurde zwar in den "Datenschutzrichtlinien" offengelegt, aber sonst nicht deutlich gemacht.

(vbr)