Neues Leben für das Internet Underground Music Archive

Die traditionsreiche Online-Musiksite wird von dem europäischen Internet-Musikhändler Vitaminic übernommen.

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Von
  • Jürgen Kuri

"IUMA wird niemals sterben!", jubeln die Betreiber des Internet Underground Music Archive (IUMA) seit dem gestrigen Freitag. Die traditionsreiche Webseite für Online-Musik und unabhängige Musiker scheint gerettet: Die Betreibergesellschaft wird von dem europäischen Online-Musikanbieter Vitaminic übernommen. Innerhalb einer Woche sollen alle vor kurzem eingestellten Angebote wieder aufgenommen werden. Vitaminic betreibt bereits eine amerikanische und neun regionale europäische Web-Sites für Online-Musik.

1993 wurde die Site von Jeff Patterson gegründet, um seine eigene Band zu promoten. IUMA wurde schnell zum Promotion-Geheimtipp vieler Independent-Musiker. Anfangs bot man Songs noch als WAV-Dateien zum Download an, dann wurde IUMA eine der ersten legalen MP3-Sites. Mitte der Neunziger war sie geradezu Inbegriff der Möglichkeiten, die das Netz Musikern ohne Plattenvertrag bot. Mitte 1999 kaufte der Internet-Musikändler Emusic die Site auf; die Firma geriet aber selbst in eine Krise. Anfang Februar kam dann das vorläufige Aus für IUMA: Die Site kündigte damals an, den Betrieb "geordnet" einzustellen und nach und nach alle Angebote aus dem Web zu nehmen.

Vitaminic kauft nun Emusic alle Besitztümer von IUMA ab, einschließlich der Domains, der Künstler-Datenbank, der Hardware sowie der eingetragenen Markenzeichen. Innerhalb der nächsten Monate will Vitaminic die IUMA-Site um E-Commerce, einen Abo-Service und Dienstleistungen für mobile Nutzer erweitern. Emusic bekommt für IUMA 400.000 US-Dollar in bar sowie 500.000 US-Dollar in neu von Vitaminic herausgegebenen Aktien. Jeff Patterson, Gründer von IUMA, feierte den Finanz-Deal überschwenglich als Sieg für die IUMA-Gemeinschaft: "IUMA lässt sich nicht stoppen. Wir waren die ersten hier und wir werden für immer hier sein. Als uns das Geld ausging, arbeiteten die Mitarbeiter freiwillig weiter – als wir die Arbeit nicht mehr bewältigen konnten, machten die Künstler freiwillig mit. Wir werden von einer Gemeinschaft aus 25.000 Künstlern unterstützt, deren Stimmen jeden Tag deutlicher hörbar werden; wir sind einfach zu leidenschaftlich, als dass diese Community sterben würde." (jk)