Die Hölle friert ein weiteres Stück zu: Microsoft integriert OpenSSH in Windows

Nach Jahren der Weigerung hat Microsoft das Protokoll OpenSSH in die Kommandozeile von Windows eingebaut. Für den Produktivbetrieb eignet sich das Ganze allerdings noch nicht.

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Die Hölle friert ein weiteres Stück zu: Microsoft integriert OpenSSH in Windows

(Bild: Fabian A. Scherschel / heise online)

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Von
  • Fabian A. Scherschel

Microsoft hat still und leise einen OpenSSH-Client und -Server in die Kommandozeile von Windows 10 integriert. OpenSSH ist seit Jahrzehnten der de-facto Standard für die Administration von Linux- und Unix-Servern, bisher weigerte sich Microsoft allerdings beharrlich, das Protokoll in sein Betriebssystem zu integrieren. Natürlich stehen Admins seit jeher Programme von Drittentwicklern zur Verfügung, um das Protokoll unter Windows zu verwenden – das bekannteste Tool dieser Art ist wohl PuTTY.

Nachdem Microsoft schon mit dem Linux Subsystem für Windows von seiner harten Linie gegen das quelloffene Konkurrenz-Betriebssystem abgerückt war, haben die Entwickler nun OpenSSH auch unabhängig von dieser Komponente in Windows integriert. Installieren lassen sich die OpenSSH-Tools über den Punkt "Optionale Features" der Windows-10-Systemeinstellungen. In einer langen Liste mit Schriftarten und optionalen Sprachmodulen verstecken sich dort die Einträge "OpenSSH Client (Beta)" und "OpenSSH Server (Beta)". Nach der Installation der Komponenten und einem Neustart lassen diese sich nun über die herkömmliche Kommandozeile sowie die PowerShell nutzen.

(Bild: Fabian A. Scherschel / heise online)

Wie am Zusatz "Beta" erkennbar ist rät Microsoft davon ab, diese Funktionen im Produktiv-Betrieb einzusetzen. Das entspricht auch der Einschätzung der c't-Kollegen, die einen Blick auf die neuen Funktionen geworfen haben. Bisher ist der SSH-Client demnach nicht stabil oder umfangreich genug, dass ein versierter Admin dafür sein Lieblings-SSH-Tool wegwerfen würde. Vor allem die Terminal-Emulation des Windows-Clients lässt noch viele Wünsche offen und der in Windows integrierte OpenSSH-Server funktioniert an manchen Stellen gar nicht.

Allem Anschein nach hat Microsoft diese Funktionen auch nicht in Windows eingebaut, um Linux- oder Unix-Admins zu helfen. Es scheint sich um Entwicklerfunktionen zu handeln, die für den Betrieb anderer Komponenten benötigt werden.

Weiterführende Informationen zu SSH-Clients auf Windows finden Sie in der aktuellen Ausgabe der iX. (fab)