Langsamer werdende iPhones: Benchmarks deuten Drosselung durch iOS an

Einer Auswertung von Benchmarks zufolge arbeiten manche iPhones nach iOS-Updates plötzlich langsamer. Es deutet sich an, dass iOS sie abhängig vom Alter der Akkus heruntertaktet.

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iPhone 7

(Bild: dpa, Joel Carrett)

Lesezeit: 3 Min.
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iOS-Updates können sich auf die iPhone-Performance auswirken. Eine Analyse von Benchmarks zeigt, dass bestimmte iOS-Versionen die Messergebnisse auffällig verändern: Manche iPhones liefern nach Updates plötzlich nur noch niedrigere Werte. Das berichtet der Entwickler des Benchmarking-Tools Geekbench John Poole, der seine Datenbank mit Ergebnissen vieler Geräte ausgewertet hat.

Auffällig sei beispielsweise das iPhone 6s, schreibt der Entwickler: Fast alle mit iOS 10.2.0 auf diesem Gerät durchgeführten Benchmarks lieferten der Auswertung zufolge noch Single-Core-Werte rund um 2500. Nach der Aktualisierung auf iOS 10.2.1 änderten sich die Werte plötzlich: Eine Reihe von Messergebnissen liegt nun teils deutlich niedriger, sie gruppieren sich rund um Single-Core-Werte von 2200, 1800, 1400 und 1100 – während ein Großteil weiterhin die volle Prozessorleistung mit einem Wert von 2500 bringt.

Mit iOS 10.2.1 hatte Apple im vergangenen Jahr eine entscheidende Änderung vorgenommen, um Akkuprobleme auszuräumen: Das Update sollte verhindern, dass sich iPhones bei kalten Temperaturen abschalten – ein damals sehr häufig auftretendes Problem, das vorrangig bei iPhone 6s und iPhone 6 zu beobachten war. Details zu den mit iOS 10.2.1 vorgenommenen Änderungen hat Apple nie genannt.

Geekbench-Messwerte des iPhone 7: Bis iOS 11.1.2 fast alle schnell, seit iOS 11.2.0 manche langsamer.

(Bild: Geekbench)

Etwas sehr ähnliches sei auch bei den Benchmark-Ergebnissen des iPhone 7 zu beobachten, merkt Poole an. Hier änderten sich die Messwerte allerdings erst mit dem jüngst veröffentlichten Update auf iOS 11.2.0. Während sich die Ergebnisse mit iOS 11.1.2 (und älteren iOS-Versionen) noch um einen Single-Core-Wert von 3500 bewegten, taucht seit iOS 11.2 eine Reihe von niedrigeren Werten auf, die bei 2700, 2300 oder mitunter sogar nur 1800 liegen.

Die Analyse stützt die Vermutung, dass Apple die Leistung von iPhones mit schwachem respektive altem Akku automatisch reduziert, ohne darauf hinzuweisen. Auf älteren Geräten ließ sich vor dem Akkutausch eine reduzierte Prozessorfrequenz messen: Ein iPhone 6s mit altem Akku lief beispielsweise einer Analyse-App zufolge nur noch mit 900 MHz statt mit den nominalen 1800 MHz. Eine größere Zahl an Nutzern hatte berichtet, dass ihr zuvor langsames iPhone nach Austausch des Akkus wieder schnell wurde.

Bei den Benchmarkanalysen wurden Messungen mit aktiviertem Energiesparmodus ausgeklammert, betont Poole. iPhone-Nutzer erwarteten entweder die volle Leistung von ihrem Gerät – oder eine reduzierte Leistung bei aktiviertem Energiesparmodus, betont der Entwickler. Apple habe in iOS aber offenbar einen dritten "unerwarteten Zustand" eingeführt, in dem das System bei schwachem Akku die Leistung heimlich drossele. Für Nutzer sei nicht ersichtlich, dass iOS das iPhone aufgrund des alten Akkus ausbremst – und ein Tausch der Batterie ausreichen könne, um wieder ein schnelles Gerät zu erhalten.

[Update 21.12.2017 10 Uhr] Apple hat inzwischen zu den Berichten über langsame iPhones Stellung genommen: Die Leistungsdrosselung sei ein "Feature" bei schwachem Akku.

(lbe)