Metabox-Aktionäre bangen um ihr Geld

Aktionäre des insolventen Settop-Boxen-Herstellers Metabox sind sauer auf die hannoversche Staatsanwaltschaft.

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Von
  • Axel Vahldiek

Aktionäre des insolventen Settop-Boxen-Herstellers Metabox sind sauer auf die hannoversche Staatsanwaltschaft: Behördensprecher Manfred Knote hatte erklärt, dass er davon ausgehe, das Verfahren gegen Metabox wegen des Verdachts auf Anlagebetrug, Insider-Handel und Kursmanipulation werde "nicht sang- und klanglos" eingestellt.

Dagegen wettert die "Aktionärsgemeinschaft Metabox" jetzt in einer Erklärung. Danach waren die Aussagen Knotes "geprägt durch persönliche Vermutungen über den Ausgang des Ermittlungsverfahrens, die man zum Teil als grob unsachlich bezeichnen muss." Fakt sei vielmehr, "dass die Ermittlungen nach Ansicht der Staatsanwaltschaft noch mehrere Monate andauern werden. Der tatsächliche Ausgang ist bis dahin selbstverständlich offen."

Nach Ansicht der Metabox-Aktionäre stört die Staatsanwaltschaft mit solchen Aussagen "leichtfertig Sanierungsbemühungen". Er handele "grob ermessensfehlerhaft, wenn er durch persönliche Stellungnahmen Spekulationen anheizt und die Verhandlungsposition des Unternehmens bei Sanierungsgesprächen schwächt". Das schwäche nicht nur die Interessen der Aktionäre, sondern auch die der Arbeitnehmer und Gläubiger. Knote hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Zudem glauben die Metabox-Anteilseigner scheinbar an eine Verschwörung, sie sehen das Unternehmen als "Bauernopfer am Neuen Markt". In der Erklärung schreiben sie: "Die Aktionärsgemeinschaft stellt mit großer Sorge fest, dass die Metabox mittlerweile offenbar zu einem Politikum geworden ist. Bei einer Gesamtwürdigung der Vorgänge kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass interessierte Kreise das Unternehmen zum Bauernopfer machen wollen, um so der Deutschen Börse eine Imageförderung des schwer in Misskredit geratenen und bedrohten Marktsegmentes Neuer Markt zu ermöglichen." Um wen es sich bei diesen "interessierten Kreisen" genau handelt, teilten die Aktionäre jedoch nicht mit.

Die Aktionärsgemeinschaft prüft nun eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Sprecher der hannoverschen Staatsanwaltschaft. Ob sich die Aktionärs-Interessen, also hohe Kurswerte der Aktien, durch Dienstaufsichtsbeschwerden gegen Behördensprecher wahren lassen, bleibt allerdings fraglich: Die Meinungen der Analysten zur Metabox-Aktie schwankt in der letzten Zeit zwischen "Verkaufen", "katastrophal", "Kursziel 0 Euro" und "Spielball der Zocker". Das Papier kostet derzeit um die 0,60 Euro.

Der Insolvenz-Anmeldung gingen im letzten Jahr mehrere Meldungen von angeblich eingegangenen Großaufträgen voraus. Verwirrung und Misstrauen löste Metabox dadurch aus, dass die Firma die Aufträge zwar großspurig verkündete, über die Auftraggeber jedoch nur sehr wenig bekannt gab. Die Ankündigungen ließen die Kurse zwischenzeitlich auf über 40 Euro in die Höhe schießen, erst die Zweifel an der Seriosität der Aufträge stoppten den Höhenflug. Bis heute ist kaum etwas über die Auftraggeber bekannt. (axv)