Werbe-Add-on im Firefox: Mozilla entschuldigt sich

Nachdem der Browserhersteller bei US-Nutzern des Firefox ein Add-on zur TV-Serie "Mr. Robot" installiert hatte, gesteht er nun Fehler ein und will seine Prozesse überprüfen.

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Werbe-Add-On im Firefox: Mozilla entschuldigt sich
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

"Wir haben nicht genug nachgedacht" – mit einer Entschuldigung an die Community hat Mozilla nun auf die Kritik an der Installation eines Werbe- Add-ons reagiert.

Der Web-Browser-Hersteller hatte in der vergangenen Woche eine Erweiterung bei englischsprachigen Firefox-Nutzern in den USA installiert, mit der Fans der TV-Serie "Mr. Robot" an einem Alternate Reality Game teilnehmen konnten. Da die Erweiterung ohne Nutzerzustimmung installiert wurde und auch zunächst keine Informationen über seine Funktion enthielt, reagierten viele Nutzer irritiert bis verärgert.

In der englischen Version des Firefox lässt sich in den Datenschutz- Einstellungen die Teilnahme an Shield Studies explizit unterbinden, …

In dem Blog-Artikel räumt der Marketing-Verantwortliche Jascha Kaykas-Wolff ein, dass dieses Vorgehen falsch gewesen sei. Die Umstände der Veröffentlichung habe nicht den eigenen Standards entsprochen. Wie es überhaupt dazu kommen konnte, lässt der Mozilla-Manager allerdings offen. Nun sollen die internen Prozesse untersucht werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchung und etwaige Änderungen sollen Mitte Januar veröffentlicht werden.

Gleichzeitig betont Kaykas-Wolff, dass das Add-on deaktiviert war und auch im aktivierten Zustand keine Nutzerdaten gesammelt habe. Für das Werbe-Add-on sei auch kein Geld geflossen – es sei Bestandteil einer langfristigen Zusammenarbeit mit den Machern der Serie.

… in der deutschen Version lässt sich die Kommunikation mit Mozilla nur pauschal unterbinden.

Das Add-On wurde als so genannte Shield Study bei englischsprachigen Nutzern in den USA installiert. Dieser Prozess wird normalerweise genutzt, um neue Funktionen des Browsers für begrenzte Zeit in der Praxis zu erproben. Die Funktion ist standardmäßig aktiviert, kann aber in den Privatsphäre-Einstellungen nachträglich deaktiviert werden.

Die interne Konfigurations-Seite "about:studies" zeigt, an welchen Studien ein Nutzer bereits teilgenommen hat. In der deutschsprachigen Version fehlt im Einstellungsdialog allerdings ein Punkt, um die Shield Studies abzustellen – stattdessen findet sich nur die Option, die Übermittlung technischer Daten an Mozilla generell zu unterbinden.

[Update 20.12.2017 08:10]:

Auf Anfrage von heise online erklärt ein Sprecher von Mozilla: "Wenngleich wir den Nutzern schon immer die Kontrolle über ihre Teilnahme an Shield Studies gegeben haben, sind wir derzeit auch dabei, dies einfacher und klarer zu gestalten, indem wir den Privatsphäre-Einstellungen eine zusätzliche Shield- Einstellung hinzufügen." Derzeit sei man dabei, dies in alle Sprachversionen zu integrieren. (anw)