Das Ende von PIN und Passwort lässt auf sich warten

Bislang haben sich Zugangskontrollen anhand von Körpermerkmalen nicht durchgesetzt -- Hersteller und genervte PIN- und Passwort-Nutzer warten weiter auf den Durchbruch.

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  • Von Daniela Wiegmann
  • dpa

Am Geldautomaten genügt ein Augenaufschlag und der Fingerabdruck. Anhand der charakteristischen Körpermerkmale erkennt das System den Kunden und wirft Geldscheine aus. Die lästige PIN-Nummer kann er getrost vergessen. Ermöglicht wird dies durch die so genannte Biometrie. Bislang allerdings bleibt diese seit Jahren angekündigte Technologie in Deutschland eine Zukunftsvision. In der Praxis haben sich Zugangskontrollen anhand von Körpermerkmalen bis heute nicht durchgesetzt. Auch auf der diesjährigen CeBIT warten Hersteller und genervte PIN und Passwort-Nutzer vergeblich auf den Durchbruch.

Hohe Fehlerquoten, hohe Preise und die komplizierte Installation der Systeme sind aus Sicht von Branchenkennern die Hauptgründe für die mangelnde Akzeptanz der biometrischen Verfahren in Deutschland. Das Berliner Unternehmen BioID (Halle 19, Stand C27), das vor zwei Jahren unter dem alten Namen DCS AG auf der CeBIT von gigantischen Chancen der Biometrie geschwärmt hatte, hat nach eigenen Angaben noch keinen "nennenswerten" Auftrag aus Deutschland erhalten. "Aber wir glauben fest an den Erfolg der Biometrie – auch in Deutschland", sagt der US-Chef des Unternehmens, Michael Ruehle.

In den USA seien die Zugangsverfahren anhand von Körpermerkmalen längst akzeptiert. "Dort ist das schon längst keine Science Fiction mehr." BioID habe bereits mehrere Aufträge aus den USA erhalten. Vor allem als Zugangskontrolle für Mitarbeiter in Firmennetzwerken hätte sich die Gesichtserkennung bewährt. Das System BioID identifiziert den Nutzer mit Hilfe einer kleinen Videokamera und spezieller Software anhand von Gesichtsform, Stimme und Lippenbewegung.

Wann sich die Biometrie auch in Deutschland durchsetzen wird, ist aus Sicht des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) völlig unklar. "Das ist zurzeit Kaffeesatzleserei", meint die Abteilungsleiterin für IT-Sicherheit, Marit Blattner-Zimmermann. In einem ersten Schritt könnte die Biometrie aus ihrer Sicht eine Ergänzung zum gewohnten Verfahren mit PIN und Passwort sein.

Auf diese Kombination setzt auch das fränkische Sicherheitsunternehmen Sitec. Auf der CeBIT (Halle 18, Stand B52) stellt das Unternehmen eine Personenschleuse vor, die Zugangsberechtigte anhand von Fingerabdruck und Körpergewicht erkennt. Gedacht ist die Schleuse vor allem für die Sicherheitszonen in Zweigstellen von Banken. Die Gewichtskontrolle soll sicher stellen, dass der Bankangestellte alleine Zugang verlangt – und nicht mit einer Waffe an der Schläfe von einem Bankräuber zum Eintritt gezwungen wird.

Ein üppiges Abendessen ist nach Worten der Hersteller für die Zugangskontrolle kein Problem. "Wir haben natürlich eine gewisse Toleranzgrenze vorgesehen", sagt Verkaufsleiter Udo Jakob. Das Gewicht ist jedoch nicht die größte Hürde, um Zugang zu erhalten. Noch vor dem Eintritt in die Schleuse muss sich der Nutzer zunächst einmal ganz normal identifizieren: Mit einer mehrstelligen PIN-Nummer. (Daniela Wiegmann, dpa) / ()