Das Aus für verbilligte Handys

Die Mobilfunkgesellschaften in Deutschland läuten das Ende für die subventionierten Billig-Handys ein und wollen nur noch Vieltelefonierern entgegenkommen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Stark verbilligte Mobiltelefone soll es schon bald nicht mehr geben. Die vier großen Telefonnetzbetreiber D1, D2, E-Plus und Viag Interkom sowie Dienstleister wie zum Beispiel MobilCom oder Hutchison wollen die Herstellerpreise verlangen. "Wir müssen dringend runter von den Handy-Subventionen. Es wird Zeit, dass die Nutzer höhere Gerätepreise akzeptieren", sagte Kai-Uwe Ricke, Vorstandsvorsitzender der Telekom-Tochter T-Mobile International der Bild am Sonntag.

Besonders betroffen sind Prepaid-Handys. "Standardgeräte, die es bisher für 99 Mark gab, werden künftig 300 bis 400 Mark kosten", meinte Viag Interkom-Sprecher Michael Rebstock gegenüber dem Blatt. "Die Preiserhöhung kommt schon kurz nach Ostern", will Daniel Wild vom Münchner Handy-Händler Get Mobile erfahren haben. Das Verschenken der Geräte hat die Telefonfirmen laut dpa allein im Jahr 2000 mehr als fünf Milliarden Mark gekostet – in der Hoffnung, dass die Kunden fleißig telefonieren.

Doch viele der Handys, die einen Warenwert von je 400 bis 1000 Mark haben, sind selten in Betrieb, machen kaum Umsatz. Zwar gibt es 48 Millionen Handy-Besitzer in Deutschland – aber D1-Geschäftsführer René Obermann beispielsweise klagt, zehn Prozent der Kunden hätten in den letzten drei Monaten kein einziges Gespräch geführt. Künftig wollen die Telefongesellschaften daher nur noch Kunden bevorzugen, die viel Geld bringen. Deshalb fällt auch ein weiterer Bonus weg: Bisher konnte jeder Kunde nach Ende eines Vertrags mit 24 Monaten Laufzeit mit einem neuen Handy – kostenlos oder zum Niedrigpreis – rechnen, wenn er den Vertrag um weitere zwei Jahre verlängerte. Wer kein Gerät brauchte, bekam nicht selten mehrere hundert Mark an Gesprächsguthaben geschenkt. Das wird es bald nur noch für Vieltelefonierer geben.

"Wir werden Angebote für Wenigtelefonierer so ausgestalten, dass sie sich für uns besser rechnen", sagte T-Mobile-Vorstand Ricke. Offenbar betrifft das nicht nur die Gerätepreise, sondern auch die Gesprächsgebühren. "Wir haben nichts zu verschenken. Wer nur selten telefoniert, wird in Zukunft mehr bezahlen. Stammkunden mit hohem Umsatz wollen wir aber entgegenkommen", sagte MobilCom-Sprecher Matthias Quaritsch. (jk)