Deutschland soll Vorreiter bei Blockchain-Finanzierung werden

Der IT-Lobbyverband Bitkom hat ein Positionspapier vorgelegt, in dem er die Einrichtung einer Sonderwirtschaftszone für neue Start-up-Finanzierungsformen auf Basis von Kryptowährungen fordert. Und das möglichst ohne bürokratische Hürden.

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Blockchain
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Diercks

Zuletzt war ein Bitcoin kurzzeitig mehr als 20 000 US-Dollar wert und brach damit ziemlich viele Rekorde. Das Ganze zeigte die Symptome eines veritablen Hypes, harte Abstürze nicht ausgeschlossen. Allerdings sind Bitcoins, deren Funktionsweise vermutlich nur Insidern bekannt sein dürfte, nicht das einzige Finanzinstrument, das auf der Datenbanktechnik Blockchain aufsetzt. Sogenannte Initial Coin Offerings (ICO), auch unter den Pseudonymen Token Sale oder Token Generating Event (TGE) anzutreffen, setzen sich laut Bitkom immer mehr zur Finanzierung von Start-ups durch. Dazu gibt Letzteres eine eigene Kryptowährung an Investoren aus, die gegen echtes Geld oder andere Kryptowährungen wie Bitcoins tauschbar sind.

Der Bitkom fordert nun in einem Positionspapier, Deutschland solle sich als Wegbereiter für Finanzierungsformen auf Basis von Blockchain anbieten. Ein wichtiger Schritt dahin sei, eine Sonderwirtschaftszone für solche Finanzierungen einzurichten. Darin könne man die neuen Instrumente erproben und Erfahrungen sammeln. Man bringt dazu Berlin als Blockchain-Hub in die Diskussion.

Die Idee bei TGE: Geldgeber und Start-ups treten via Blockchain in Verbindung, um einen manipulationssicheren Informationsaustausch anzutreten. Eine Bank als zentrale Zwischeninstanz braucht man hier nicht. Die Blockchain-Architektur ermöglicht es, die vom Nachwuchsunternehmen ausgegebenen Token mit Ereignissen zu koppeln. Das können etwa ein bestimmtes Datum oder das Erreichen eines Unternehmenswerts sein, bei deren Eintreten automatisch eine Auszahlung erfolgt. Seit 2012 sind auf diese Weise angeblich weltweit rund 2,4 Milliarden US-Dollar eingesammelt worden - mehr als über klassische Wagniskapitalfinanzierungen.

Wie es sich für einen Lobbyverband gehört, plädiert der Bitkom dafür, TGE nicht durch übertriebene Regulierung schon im Keim zu ersticken. Das bedeutet, dass der Aufwand für diese Finanzierungsform etwa im Vergleich zu einem klassischen Börsengang deutlich niedriger ausfallen muss.
(jd)