Ausgebremste iPhones handeln Apple erste Sammelklagen ein

In zwei Sammelklagen werfen US-Nutzer dem iPhone-Konzern Vertragsbruch, Besitzstörung sowie die Verletzung von Verbraucherrechten vor – Apple habe nie die Zustimmung dafür eingeholt, dass ein iPhone unter Umständen gedrosselt wird.

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iPhone

Ist das iPhone plötzlich langsam, kann das an Apples Power-Management liegen.

(Bild: USAF/Delanie Stafford)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apples in iOS integrierte Drosselungsfunktion für iPhones hat ein juristisches Nachspiel: In den USA haben Kunden zwei Sammelklagen gegen den Hersteller angestrengt. Eine am Donnerstag bei einem kalifornischen Gericht eingereichte Klage wirft Apple Vertragsbruch und Besitzstörung vor. Apple habe nie die Zustimmung dafür eingeholt, iPhones zu verlangsamen, argumentieren die Kläger (United States District Court for the Central District of California 2:17-cv-09138) – auch erhalte der Nutzer keine Möglichkeit, das Ausbremsen abzulehnen.

Damit sei die Nutzung des Gerätes durch den Hersteller beeinträchtigt worden und habe den Wert des iPhones verringert sowie zu Folgekosten geführt – etwa durch das Ersetzen des alten iPhones oder den Kauf einer neuen Batterie. Die Kläger fordern Schadenersatz in noch ungenannter Höhe – sowie ein Verbot dafür, iPhones bei schwachem Akku auszubremsen.

In einer weiteren in Chicago eingereichten Klage werden Apple “täuschende, unmoralische und unethische” Praktiken vorgeworfen, die Verbraucherrechte verletzen: Apple bringe Kunden “grundlos dazu, neue und teurere iPhones zu kaufen obwohl ein neuer Akku die weitere Verwendung der alten iPhones erlaubt”, lautet der Vorwurf der Kläger, wie die Chicago Sun Times berichtet.

Apple hat am Donnerstag eingeräumt, bei bestimmten iPhone-Modellen “die momentanen Spitzenwerte nur dann zu glätten, wenn sie benötigt werden” – dies solle ein unerwartetes Abschalten zum Schutz des Akkus verhindern. Es handle sich dabei um eine “Funktion”, die mit bestimmten iOS-Versionen eingeführt wurde und iPhone 6, iPhone 6s, iPhone SE sowie – ab iOS 11.2 – das iPhone 7 betrifft. Weitere Modelle sollen folgen.

Nutzer hatten zuvor über eine Reduzierung der Prozessorfrequenz berichtet, die erst nach Austausch des Akkus wieder auf den nominalen Wert stieg. Laut Apple greift diese Funktion nicht nur bei einem alten Akku, sondern auch bei Kälte oder niedriger Batterieladung – es könnte also auch bei einem ganz neuen Gerät respektive frischen Akku auftreten. (lbe)