Finanzaufsicht warnt: Totalverlust von Bitcoin-Anlagen möglich

Fachleute mahnen eindringlich vor dem Handel mit der Kryptowährung und kritisieren fehlende Wertstabilität – dabei bleibt freilich unerwähnt, dass herkömmliche Währungen in Inflationszeiten Wertstabilität ebenfalls vermissen ließen.

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Finanzaufsicht warnt: Totalverlust von Bitcoin-Anlagen möglich

(Bild: tombank)

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Von
  • dpa

Angesichts der heftigen Kursausschläge beim Bitcoin warnt nun auch die deutsche Finanzaufsicht vor der Digitalwährung: "Es handelt sich um höchst spekulative Vorgänge mit der Möglichkeit des Totalverlustes", sagte der Präsident der Aufsichtsbehörde Bafin, Felix Hufeld, der Bild-Zeitung. Es werde "Exzesse geben, die bittere Verlierer produzieren". Hufeld rät daher zu höchster Vorsicht. Ein Anleger müsse wissen, "dass er im schlimmsten Fall sein ganzes Geld verlieren kann." Der Chef der "Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht" (Bafin) forderte seine Behörde auf "eng am Ball" zu bleiben, sprach allerdings auch von einer großen Lernaufgabe. "Wir sind alle dabei, dieses Gebiet erst zu verstehen und Know-How aufzubauen." Unterdessen haben zwei große US-Börsen bereits Terminkontrakte auf den Bitcoin aufgelegt – spätestens damit ist die Kryptowährung auch in der klassischen Finanzwelt angekommen.

Erst kürzlich hatte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann den Bitcoin heftig kritisiert. "Es ist spekulativ, man kann Geld damit verlieren", sagte Weidmann zu Wochenbeginn in Frankfurt. Auch hält es Deutschlands oberster Währungshüter für irreführend, Bitcoin als "Digitalwährung" zu bezeichnen: "Ein Zahlungsmittel sollte ja eine Wertstabilität aufweisen. Diese Eigenschaft fehlt dem Bitcoin." Allerdings lässt er dabei unerwähnt, dass zuvor schon viele herkömmliche Währungen in Inflationszeiten Wertstabilität ebenfalls vermissen ließen. Weidmann sprach sich jedoch ausdrücklich gegen eine Regulierung aus geldpolitischer Sicht aus.

Seit Jahresbeginn ist die digitale Währung, die auf Plattformen im Internet gehandelt wird, massiv im Wert gestiegen, legte zuletzt aber auch eine erste drastische Talfahrt hin. Je höher der Kurs stieg, desto lauter wurden mahnende Stimmen aus Politik und Notenbanken. In den vergangenen Tagen hatten Politiker und Ökonomen eine Regulierung von Bitcoin gefordert. Und der Kursverlauf gibt den Mahnern offenbar Recht: Von rund 1.000 US-Dollar stieg der Wert im Jahresverlauf auf annähernd 20.000 Dollar, fiel aber kurz vor Weihnachten zurück auf 15.800 und dann innerhalb von Stunden auf nur noch 10.800 Dollar. Später erholte sich die Währung auf zunächst 12.800 Dollar und 15.000 Dollar.

Manche Anleger dürften zuvor mit Entsetzen registriert haben, dass auf dem Handelsplatz Coinbase Kauf und Verkauf von Bitcoins am 22.12. einige Zeit lang nicht mehr funktionierten. Der Betreiber gibt an, dass es wegen sehr hohen Verkehrsaufkommens zu einer Überlastung einer Datenbank gekommen sei. Coinbase bezeichnet sich dennoch selbstbewusst als "weltweiten Favorit für den Kauf und Verkauf von Bitcoins, Ethereum und Litecoins". (dz)