Musikstreaming: US-Verlag verklagt Spotify auf 1,6 Milliarden Dollar Schadensersatz

Weil sich Spotify für die Aufnahme von Zehntausenden Songs in den eigenen Katalog nicht die nötigen Lizenzen gesichert haben soll, verlangt ein US-Verlag Schadensersatz in Milliardenhöhe. Die Klage soll einer Gesetzesänderung vorgreifen.

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Musikstreaming: US-Label verklagt Spotify auf 1,6 Milliarden Dollar Schadensersatz

(Bild: StockSnap)

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Der Musikstreaming-Anbieter Spotify ist von dem Verlag Wixen Music Publishing auf Schadensersatz in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar verklagt worden. Das berichtet der Hollywood Reporter und führt aus, dass Wixen Lizenzen an Zehntausenden Songs besitzt, darunter solche für Tom Pettys "Free Fallin'" und "Light My Fire" von The Doors. Die geforderte Schadensersatzsumme sei ein Mindestwert, und der Verlag verlange darüber hinaus auch eine Unterlassungsverfügung. Wixen hatte demnach bereits Widerspruch gegen einen im vergangenen Frühjahr erzielten Vergleich eingelegt, demzufolge Spotify 43 Millionen US-Dollar für nicht ausreichende Lizenzierungen bezahlen würde.

Hintergrund des nun angestrengten Verfahrens sind der US-Zeitung zufolge Pläne im US-Parlament, die Lizenzierung von Musik neu zu regeln. Der überparteilich ausgearbeitete Music Modernization Act soll es unter anderem Streaming-Anbietern ermöglichen, die nötigen Lizenzen für die Verwendung eines Songs an einer einzigen Stelle einzukaufen. Der Gesetzesentwurf hat demnach nicht nur Rückhalt aus den Reihen von Republikanern und Demokraten, sondern wird auch von der Musikindustrie selbst unterstützt – darunter Spotify. Sollte das Gesetz in der geplanten Form Realität werden, würden Lizenzabkommen, die vor dem 1. Januar 2018 abgeschlossen wurden, nachträglich legitimiert.

Wixen habe deswegen noch vor Jahresende Klage eingereicht, um die eigenen Rechte nicht unnötig aufzugeben. Der Klage zufolge geht der Verlag unter Berufung auf einen Zeitungsartikel davon aus, dass 21 Prozent der Songs auf Spotify nicht korrekt lizenziert sind. Man hoffe trotzdem, dass das Gesetz beschlossen werde, erläuterte der Verlag gegenüber dem Hollywood Reporter. Darüber hinaus setze man auch auf eine fairen und vernünftigen Vorschlag von Spotify, um die Angelegenheit zu klären. Man werde aber vor Gericht so weit wie nötig gehen, um die Rechte der eigenen Kunden zu wahren.

Das Verfahren heißt Wixen v. Spotify und ist am US-Bundesbezirksgericht Zentralkaliforniens unter dem Az. 17-cv-09288 anhängig.

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(mho)