Online-Gruppe schlägt Rechtsanwälte: Gerichtsentscheidungen vorausgesagt
Wenn große Personengruppen gemeinsam Prognosen erstellen, kann das Ergebnis erstaunlich treffsicher sein. Wie Forscher jetzt gezeigt haben, gilt das sogar für Entscheidungen des obersten US-Gerichts.
- Sascha Mattke
Große Gruppen von juristischen Laien können mit einer Trefferquote von bis zu 80 Prozent voraussagen, wie der Supreme Court der USA in ihm vorgelegten Fällen entscheiden wird. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern um Daniel Martin Katz vom Chicago Kent College of Law im US-Bundesstaat Illinois, berichtet Technology Review online in „Wenn Laien Rechtsanwälte schlagen“.
Aus der Forschung ist bekannt, dass große Personengruppen in manchen Fällen sehr treffsichere Prognosen abgeben, die manchmal sogar besser sind als die der intelligentesten Einzelpersonen darin – dieses Phänomen wird als „Weisheit der Masse“ bezeichnet. In anderen Fällen sind Gruppen allerdings nicht besser als der Zufall und manchmal sogar schlechter.
Und wie gut gelingt es ihnen, Entscheidungen des Supreme Court vorherzusagen?Als Grundlage für ihre Studie nutzten die Forscher Daten der Online-Liga FantasySCOTUS, bei der 7000 Spieler seit 2011 mehr als 600.000 Prognosen über das Ergebnis von 400 Entscheidungen des Supreme Court abgegeben haben. Eine besondere Qualifikation müssen die Teilnehmer nicht haben, und das Mitspielen ist kostenlos.
Anhand der Daten von FantasySCOTUS entwickelten die Forscher eine Reihe von Modellen mit unterschiedlichen Gewichtungen der Prognosen der einzelnen Mitspieler in der Liga. Viele der Modelle kamen auf Trefferquoten von mehr als 60 Prozent, das beste auf 80 Prozent.
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(sma)