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AMD bringt neue Ryzen-Prozessoren für Notebooks und Desktop-PCs

Zur CES erweitert AMD sein Angebot an Ryzen-Prozessoren: Für günstige Notebooks gibt es nun Ryzen 3, in Desktop-Rechnern debütieren Ryzen-CPUs mit integrierter Grafik. Zudem werfen künftige Generationen ihren Schatten voraus.

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AMD bringt neue Ryzen-Prozessoren für Notebooks und Desktop-PCs

(Bild: AMD)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig
Inhaltsverzeichnis

AMD vergrößert sein Angebot an Ryzen-Prozessoren. Für günstige Notebooks gibt es ab sofort die zwei Ryzen-3-Modelle 2300U und 2200U, die das seit Oktober 2017 bestehende Duo aus Ryzen 7 2700U und Ryzen 5 2500U nach unten erweitern. Beide verarbeiten nur vier Threads gleichzeitig – der 2300U als Vierkern ohne Hyper-Threading und der 2200U als Doppelkern mit Hyper-Threading.

Die integrierten GPUs wurden ebenfalls abgespeckt: Der 2300U bietet nur noch sechs CUs, der 2200U sogar nur drei CUs. Laut AMD reicht das aber immer noch aus, um das Gegenstück Core i3-7100U bei der Grafikleistung zu übertrumpfen. Notebooks mit den neuen CPUs sollen in den kommenden Monaten zu Preisen ab 500 US-Dollar erscheinen.

Abgesehen vom kleinsten Modell 2200U wird es die Prozessoren künftig auch als Pro-Version für Business-Notebooks geben, worunter AMD eine erweiterte Fernwartbarkeit und zusätzliche Sicherheitsfunktionen verspricht. Hinsichtlich der technischen Daten und Performance gibt es keine Unterschiede, weshalb AMD dieselben Modellnummern verwendet – also etwa Ryzen 5 2500U und Ryzen 5 Pro 2500U. AMD hebt den Ryzen 3 Pro 2300U besonders hervor: Er bietet dieselben Funktionen wie die größeren Geschwister, während Intel seinen Core-i3-Modellen die Fernwartungsfunktion vPro verweigert.

AMDs Ryzen-Prozessoren für Notebooks
Prozessormodell Kerne / Threads CPU-Takt L3-Cache GPU Business-Funktionen
Ryzen 7 2700U 4 / 8 2,2 GHz (Turbo bis 3,8 GHz) 4 MByte 10 Vega-CUs nein
Ryzen 7 Pro 2700U 4 / 8 2,2 GHz (Turbo bis 3,8 GHz) 4 MByte 10 Vega-CUs ja
Ryzen 5 2500U 4 / 8 2,0 GHz (Turbo bis 3,6 GHz) 4 MByte 8 Vega-CUs nein
Ryzen 5 Pro 2500U 4 / 8 2,0 GHz (Turbo bis 3,6 GHz) 4 MByte 8 Vega-CUs ja
Ryzen 3 2300U 4 / 4 2,0 GHz (Turbo bis 3,4 GHz) 4 MByte 6 Vega-CUs nein
Ryzen 3 Pro 2300U 4 / 4 2,0 GHz (Turbo bis 3,4 GHz) 4 MByte 6 Vega-CUs ja
Ryzen 3 2200U 2 / 4 2,5 GHz (Turbo bis 3,4 GHz) k.A. 3 Vega-CUs nein

Für Desktop-PCs mit AM4-Mainboards kommen im Februar die ersten Ryzen-CPUs mit integrierter Grafik auf den Markt, nämlich die (in der Gerüchteküche bislang als Mobil-Chips erwarteten) Modelle Ryzen 5 2400G und Ryzen 3 2200G. Beide verbraten 65 Watt und unterscheiden sich bei der integrierten GPU von Notebook-Varianten: Beim 2400G hat die GPU den Vollausbau von 11 CUs, beim 2200G sind immerhin acht CUs freigeschaltet. Laut AMD erreicht der 2400G im 3DMark Time Spy so dieselbe Punktzahl wie die Kombination aus Core i5-8400 und GeForce 1030, ist mit 169 US-Dollar aber billiger, verbraucht weniger und reduziert auch die Systemkomplexität für OEM-Hersteller. Apropos Preise: AMD hat sie zum Jahresbeginn quer durchs gesamte Ryzen-Angebot inklusive Threadripper gesenkt.

AMDs Portfolio an Ryzen-CPUs inklusive neuer Preise und Intels Gegenstücke

(Bild: AMD)

Bereits im April soll dann die zweite Generation an Ryzen-Prozessoren ohne integrierte Grafik folgen, die AMD bislang unter dem Codenamen Zen+ entwickelt hat. Sie wird in einem 12-nm-Fertigungsprozess vom Band laufen, welcher höhere Performance verspricht. Dort werden etliche Funktionen einfließen, die schon jetzt Teil der Notebook-und Desktop-Ryzen mit integrierter Grafik sind, etwa die verfeinerte Turbo-Funktion Precision Boost 2. Auch diese Prozessoren werden Modellnummern im 2000er-Bereich bekommen.

Die neue Desktop-Prozessoren laufen allesamt in bestehenden Mainboards mit AM4-Sockel und 300er-Chipsatz – nach einem BIOS-Update. Solche sollen für alle 120+x-Modelle, die derzeit verfügbar sind, zum Start der Prozessoren bereitstehen; neu gefertigte Boards bekommen es ab Werk eingespielt. Manche Hersteller bieten entsprechende Updates schon seit Ende 2017 an.

Mit diesem Logo erkennt man, ob ein Mainboard bereits ein BIOS aufgespielt hat, welches mit den neuen CPU-Modellen umgehen kann.

(Bild: AMD)

AMD stellt den Board-Herstellern ein Bereit-für-Ryzen-2000-Logo zur Verfügung, welches diese auf ihre Verpackungen drucken oder kleben können – ob man es aber auch in Online-Shops vorfinden wird, scheint fraglich. Ein ähnliches BIOS-Chaos gab es schließlich bereits bei Start der Ryzen-5-Prozessoren wenige Wochen nach den Ryzen-7-Modellen (und später noch einmal bei Einführung der Ryzen-3-Modelle).

Wer beim Kauf auf Nummer Sicher gehen will, der muss bis April warten: Ab dann soll es AM4-Boards mit dem neuen Chipsatz X470 geben. Hier ist dann automatisch die Kompatibilität zur Ryzen-2000-Familie sichergestellt. Abseits eines etwas geringeren Stromverbrauchs hat AMD keine Neuerungen gegenüber dem X370-Chipsatz genannt.

Schließlich gewährte AMD noch einen Blick in die weitere Zukunft. So soll noch in der zweiten Jahreshälfte die zweite Generation der Threadripper-Reihe vorgestellt werden – wohl ebenfalls mit 12-nm-Fertigung und den anderen Details, die Zen+ bietet.

AMDs CPU-Roadmap bis 2020

(Bild: AMD)

Für 2019 stellten CEO Lisa Su und CTO Mark Papermaster die kräftiger überarbeitete CPU-Architektur Zen 2 in Aussicht. Deren Design sei mittlerweile abgeschlossen, so Papermaster; die CPUs werden in einen 7-nm-Prozess gefertigt. 2020 soll dann Zen 3 in 7nm+ folgen. (mue)