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Netztalk am 16. Januar: Der (digitale) Kapitalismus ist nicht in der Krise

Was passiert, wenn sich Unternehmen Menschheitsaufgaben zum Ziel setzen? Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der das Internet zur Meta-Struktur einer neuartigen Ökonomie wird? Darüber und um mehr Themen geht es nächste Woche im Gespräch mit Timo Daum.

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Netztalk am 16. Januar: Der Kapitalismus ist nicht in der Krise
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Im Internet sind Unternehmen aktiv, die nicht Waren fabrikmäßig herstellen und verkaufen, sondern den Zugang zu Wissen und Information organisieren. Sie kartieren die ganze Erde oder organisieren alle Freundschaften der Welt – so werden im digitalen Kapitalismus Algorithmen zur wichtigsten Maschine, Daten zum essenziellen Rohstoff und Informationen zur Ware Nummer eins.

Timo Daum

Der Autor Timo Daum hat sich mit diesem Themenkomplex auseinandergesetzt. Zur Kritik der digitalen Ökonomie spricht er am 16. Januar im Netztalk im soziokulturellen Zentrum Pavillon in Hannover mit Jürgen Kuri, stellvertretender Chefredakteur von c't und von heise online, unter Beteiligung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen.

In dem Gespräch wird es auch darum gehen, dass der digitale Kapitalismus immer weniger lebendige Arbeit direkt ausbeutet, die User halten ihn mit ihrer Aktivität selbst am Leben; Stichwort "User Generated Capitalism". Ein Heer von Mikro-Entrepreneuren versucht sein Glück: Jeder kann für fünfzehn Minuten ein Unternehmer sein und hält sich vielleicht zukünftig mit dem bedingungslosen Grundeinkommen über Wasser – dem mit Deregulierung und Vereinzelung bestens kompatiblen "Sozial"-System des digitalen Kapitalismus.

Oft wird allerdings der digitale Kapitalismus vom Standpunkt des Vor-Digitalen aus kritisiert und entweder verleugnet oder verharmlost: Der Informations-Kapitalismus scheitere an sich selbst. Der Kapitalismus ist aber nicht in der Krise, meint Daum, er wird auch nicht zum Post-Kapitalismus, im Gegenteil: Er macht das Kyoto-Protokoll zu seiner Agenda und tritt an, eine postfossile kapitalistische Ära zu begründen. Obendrein fordert der digitale Kapitalismus mit der Entwicklung von selbstfahrenden Autos den Fordismus auf dessen ureigenem Terrain heraus, wenn er das Automobil umdefiniert zu Mobilität als IT-Service.

Die Veranstaltung findet am 16. Januar ab 19:00 Uhr im Pavillon Hannover bei freiem Eintritt statt:

(anw)