Extremely Large Telescope: Herstellung des riesigen Hauptspiegels hat begonnen

In Mainz hat Schott damit begonnen, die Einzelteile des Hauptspiegels des weltgrößten Teleskops zu gießen. Nach den ersten sechs Segmenten müssen noch mehr als 900 Teile hergestellt werden. Das Extremely Large Telescope soll 2024 seine Arbeit aufnehmen.

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Extremely Large Telescope: Herstellung des riesigen hauptspiegels hat begonnen

(Bild: Schott)

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Das deutsche Glasproduzent Schott hat in Mainz die ersten sechs Segmente des geplanten Hauptspiegels des Extremely Large Telescope begonnen. Wie die Europäische Südsternwarte ESO am Dienstag mitteilte, wird der Spiegel zentrales Element des größten optischen Teleskops überhaupt. Da ein solcher 39 Meter messender Spiegel nicht aus einem Teil gefertigt werden kann, wird er aus 798 sechseckigen Segmenten zusammengesetzt. Die bestehen aus der Glaskeramik Zerodur und sollen jeweils einen Durchmesser von 1,4 Meter haben sowie 5 Zentimeter dick sein. Im Teleskop werden sie so kombiniert, dass sie wie ein einziger Spiegel arbeiten.

ELT: Produktionsbeginn des Hauptspiegels (6 Bilder)

(Bild: SCHOTT/ESO)

Nach dem Gießen der ersten sechs Segmente kann Schott den Prozess nun prüfen und weiter optimieren, bevor sich die Mitarbeiter an die restlichen Teile wagen werden. Insgesamt sollen mehr als 900 gegossen werden – nicht nur die 798 für den Spiegel, sondern auch noch 133 als Ersatz. Bei voller Auslastung soll schließlich etwa ein Segment pro Tag gefertigt werden. Dazu müssen die Segmente gegossen werden und danach langsam abkühlen, bevor sie geschliffen und mit einer Genauigkeit von 15 Nanometern über ihre Oberfläche poliert werden. Diesen zweiten Teil der Fertigung übernimmt die französische Firma Safran Reosc.

Das Extremely Large Telescope wird nach seiner für 2024 geplanten Inbetriebnahme so viele Lichtsignale aus dem Universum sammeln können wie kein anderes Teleskop. Auch verglichen mit den zurzeit geplanten Konkurrenzprojekten GMT (Giant Magellan Telescope) und TMT (Thirty Meter Telescope), für die Schott ebenfalls Spiegelträger baut. Das Forschungsinteresse richtet sich besonders auf Exoplaneten, vielleicht erdähnliche Planeten außerhalb des Sonnensystems. Erhofft werden auch neue Erkenntnisse zum Ursprung des Universums.

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Mit der Produktion der ersten Spiegel für das Mammutprojekt hatte Schott bereits vergangenes Jahr begonnen. Neben dem aus den Hunderten Segmenten zusammengesetzten Hauptsiegel (Mirror 1 oder kurz M1) sind das außerdem der 4,25 Meter große Sekundärspiegel M2, der das Licht des Hauptspiegels aufnimmt und bündelt. Der wird es dann zum dritten Spiegel (M3) und zwei weiteren weiterleiten, die störende Einflüsse wie die Unruhe der Atmosphäre oder das Schwanken des Teleskop-Gebäudes bei starkem Wind ausgleichen.

Das European Extremely Large Telescope (21 Bilder)

So soll das Riesenteleskop ab 2024 aussehen.
(Bild: ESO/L. Calçada/ACe Consortium)

(mho)