Aktionäre fordern Auflösung des Web-Buchshops mediantis

Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) fordert die Liquidierung des börsennotierten Web-Buchladens mediantis, der früher unter dem Namen buecher.de firmierte.

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Von
  • Egbert Meyer

Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) hat erstmals die Auflösung einer am Neuen Markt notierten Gesellschaft gefordert. Es sei äußerst zweifelhaft, ob das Geschäftsmodell des Internetbuchhändlers mediantis (früher unter dem Namen buecher.de bekannt) jemals aufgehe, sagte SdK-Vorstand Markus Straub heute in München. "Die sollen endlich aufhören, Geld zu verbrennen." Daher fordere die SdK vom Vorstand, auf der Hauptversammlung Ende Juli über die Liquidierung der Gesellschaft abstimmen zu lassen. Das Management des Unternehmens gab zunächst keine Stellungnahme ab.

Das Geschäftspotenzial des Internets sei überschätzt worden, erklärte die SdK. Die mediantis AG werde zudem von einem "wenig fähigen Management" geleitet. Der größte Wert sei noch die hohe Liquidität aus dem Börsengang, die sich Ende März auf 15,3 Millionen Euro belaufen habe. Der niedrigere Börsenwert von derzeit knapp 10 Millionen Euro zeige, dass die Finanzmärkte das operative Geschäft negativ bewerteten. Daher mache eine Liquidierung Sinn. Freie Mittel könnten an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

mediantis steigerte den Umsatz im vergangenen Jahr schwächer als geplant um 140 Prozent auf rund 19 Millionen Euro. Der Verlust wurde mit 13 Millionen Euro ebenfalls mehr als verdoppelt. Auch im ersten Quartal 2001 steckte der Konzern noch in den roten Zahlen. Die Gewinnzone will das Unternehmen laut früheren Angaben im Jahr 2003 erreichen. "Besonders bedenklich stimmt auch, dass der Vorstand nicht nur im operativen Geschäft weitgehend erfolglos ist, sondern auch mit der Investition der Aktionärsgelder wenig verantwortungsbewusst umgeht", erklärte die SdK. Durch die Anlagen in einen Spezialfonds hatte das Unternehmen im ersten Quartal Geld verloren.

Die Schutzgemeinschaft wies zudem darauf hin, dass Vorstände und Aufsichtsräte seit Ablauf der Sperrfrist im Juli 2000 mehrere 100.000 Aktien verkauft hätten. Offensichtlich gebe es auch auf der Führungsebene Zweifel am Gelingen des Geschäfts. mediantis war Mitte 1999 mit einem Ausgabepreis von 19 Euro an die Börse gegangen. Am Freitag sank der Kurs um zeitweise knapp fünf Prozent auf 1,18 Euro. (em)