Gedrosselte iPhones: US-Politiker fordern Antworten von Apple

Mit Apples Entschuldigung und dem verbilligten Akkutausch ist es nach Ansicht von US-Kongressmitgliedern nicht getan: Sie wollen weitere Details darüber in Erfahrung bringen, wann und warum iOS die Leistung bestimmter iPhones reduziert.

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iPhone

(Bild: dpa, Fernando Gutierrez-Juarez)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Für US-Politiker besteht weiterer Klärungsbedarf in Hinblick auf die automatische Drosselung von iPhones: Vier Abgeordnete des Repräsentantenhauses, darunter der Vorsitzende des ständigen Ausschusses für Energieversorgung und Handel, haben Apple in Anschluss an ein erstes Briefing zur Beantwortung weiterer Fragen aufgefordert. Die Politiker wollen unter anderem wissen, warum der Hersteller die Nutzer nicht bei der Installation des jeweiligen iOS-Updates bereits über die Drosselung in Kenntnis setzt – und ob für Kunden mit einem langsamen iPhone eine Alternative zum Austausch des Akkus besteht.

Nach Angabe der Abgeordneten hat Apple angedeutet, an anderen Funktionen zu arbeiten, die ein plötzliches Abschalten des iPhones verhindern sollen ohne den Prozessor zu drosseln – dies ist offenbar ein Grund dafür, dass der verbilligte Akkuaustausch derzeit nur bis Ende 2018 vorgesehen ist. Entsprechend wollen die Politiker auch wissen, ob Apple den günstigeren Batterieaustauch beibehält, falls sich keine “alternativen Methoden” finden lassen sollten.

Anfrage zum iPhone-Akku aus dem US-Repräsentantenhaus an Apple-Chef Tim Cook.

In dem Schreiben wird außerdem um Klärung gebeten, warum die Drosselung erst ab dem iPhone 6 greift – und nicht schon auf älteren iPhone-Modellen.

Auch möchten die Abgeordneten des Repräsentantenhauses wissen, ob auch iPhone X und iPhone 8 schon unter bestimmten Bedingungen gedrosselt werden – und falls dies nicht der Fall sein sollte, warum nicht.

Die Politiker zeigen sich in dem Brief an Apple-Chef Tim Cook außerdem besorgt über Berichte zu Bränden in Apple-Ladengeschäften, die offenbar beim Tausch von Akkus ausgelöst wurden. Der Konzern hat bis Ende Januar Zeit, die Fragen zu beantworten. Neben dem Repräsentantenhaus befasst sich auch der Senat der Vereinigten Staaten mit dem Thema, inzwischen sind zahlreiche Sammelklagen anhängig und Verbraucherschützer in verschiedenen Ländern wollen die Angelegenheit prüfen.

Apple hat im Dezember eingeräumt, die Leistung spezifischer iPhone-Modelle von iPhone 6 über iPhone SE bis iPhone 7 bei Bedarf in bestimmten Situationen – etwa bei altem oder relativ leerem Akku sowie bei kalten Temperaturen – automatisch zu reduzieren. Ende Dezember entschuldigte sich Apple nach erheblicher Nutzerkritik, dass diese Maßnahme nie klar mitgeteilt wurde. Seitdem bietet der Hersteller den verbilligten Austausch des iPhone-Akkus an – für alle Modelle ab dem iPhone 6. (lbe)