KI kann besser lesen als Menschen

Microsoft und Alibaba ließen ihre KI-Modelle im Lesetest der Uni Stanford antreten – beide schnitten erstmals besser ab als Menschen. Im Test mussten die KIs Fragen zu Wikipedia-Artikeln beantworten.

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Auge, Künstliche Intelligenz, KI

Maschinen lesen besser als Menschen – zumindest im Lesetest der Stanford Uni.

(Bild: Orlando, gemeinfrei / Creative Commons CC0)

Lesezeit: 2 Min.

Computer mit künstlicher Intelligenz (KI) können Menschen nicht nur in Go besiegen, sie sind auch besser im Textverständnis. Microsoft und Alibaba haben jeweils eine KI-Technik entwickelt, die im Lesetest der Uni Stanford erstmals besser abschnitten als je ein Mensch zuvor. Bislang lag der Highscore bei 82,304 Punkten. Das KI-Modell des chinesischen Konzerns Alibaba erreichte 82,44 Punkte; einen Tag später toppte die Microsoft-KI diesen Wert noch einmal und erhöhte den Highscore auf 82,650 Punkte. Das sei ein "wichtiger Meilenstein", schreibt Allison Linn im Microsoft-Blog. Noch sei der Mensch aber besser darin, feine Sprachnuancen richtig zu deuten. "Der Meilenstein ist nur ein Anfang."

Der Lesetest verwendet das "Stanford Question Answering Dataset" (SQuAD). Dieser Datensatz enthält mehr 100.000 Frage-Antworten-Paare, die auf 500 Wikipedia-Artikeln basieren. SQuAD ist deutlich größer als bisherige Leseverständnis-Datensätze und gehört zu den weltweit führenden Tests. SQuAD soll herausfinden, ob Maschine-Learning-Modelle in der Lage sind, große Textmengen zu verarbeiten, bevor sie eine präzise Antwort zu den Fragen liefern.

"Das bedeutet, dass objektive Fragen wie 'Wie entsteht Regen?' mit hoher Genauigkeit von einer KI beantwortet werden können", erklärt Luo Si gegenüber Bloomberg. Luo Si ist leitender Wissenschaftler im chinesischen Alibaba-Institut, wo er sich mit der Verarbeitung von natürlicher Sprache befasst. Alibaba arbeitet mit diversen Firmen zusammen, um eine KI zu entwickelt, die etwa Social-Media-Ströme bereichert oder in autonomen Autos das Lenkrad übernimmt, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Die nun getestete KI lasse sich im Kundenservice einsetzen oder etwa auf Museumsführungen. Die KI kann zudem medizinische Fragen von Patienten beantworten, was menschliche Ärzte entlasten würde.

Microsoft hat laut eigenen Angaben "eine beträchtliche Investition in das maschinelle Leseverständnis" getätigt. Die Konkurrenz für die Amerikaner ist hart: Bis 2030 will die chinesische Regierung führend sein in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz. Die Regierung hat einen nationalen Plan aufgestellt, um das ambitionierte Ziel zu erreichen, und investiert viel Geld in die Forschung.

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(dbe)