Bericht: Apple schult FBI in Auswertung von Nutzerdaten

In kostenlosen forensischen Kursen unterrichtet der Konzern einem Bericht zufolge US-Ermittler – von lokalen Polizeibehörden bis hin zum FBI –, wie man relevante Daten aus iPhones, Macs und iCloud ausliest.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 51 Kommentare lesen
Entsperrung eines iPhone

Vor zwei Jahren wollte das FBI Apple zur Mithilfe bei der Entsperrung eines iPhones zwingen.

(Bild: dpa, Michael Kappeler)

Lesezeit: 2 Min.

Mit speziellen Schulungen unterweist Apple US-Strafverfolger angeblich darin, verwertbare Daten aus Geräten von Verdächtigen auszulesen und zu sichern – von iPhones über Macs bis hin zum Dienst iCloud. Die Kurse werden kostenlos angeboten und sowohl für FBI-Ermittler als auch lokale Polizeibehörden bereitgestellt, wie Forbes unter Verweis auf den Leiter des FBI-Büros in San Francisco berichtet. “Sie haben uns Schulungen in Mac-Forensik angeboten”, erklärte der FBI-Mitarbeiter – und machen das für viele andere Strafverfolgungsbehörden auch.

Das Training enthalte keine Details zum Aushebeln von Apples Sicherheitsmechanismen, merkt eine “Apple-nahe Quelle” des Magazins an, es solle Ermittlern aber die besten Wege aufzeigen, um wichtige Daten aus den Apple-Geräten von Verdächtigen sowie deren iCloud-Accounts auszulesen.

Zudem informiert Apple dem Bericht zufolge Strafverfolger darüber, wenn Änderungen in iOS oder macOS sich auf laufende Ermittlungen auswirken können. Welche Informationen hier genau herausgegeben werden, bleibt unklar. Von Apple liegt bislang kein Kommentar zu dem Bericht vor.

"Knackt nicht unsere Telefone" hieß es auf einem Transparent, das Demonstranten 2016 vor dem Apple Store in San Francisco hochhielten.

(Bild: dpa, John G. Mabanglo)

Dass Apple mit Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeitet und etwa auf gerichtlichen Beschluss hin auch umfangreiche iCloud-Daten herausgibt, ist kein Geheimnis: Das Unternehmen stellt die Richtlinien für den Umgang mit Behördenanfragen seit langem auf der eigenen Datenschutz-Seite zum Download bereit – und veröffentlicht halbjährlich einen Transparenzbericht zu den Anfragen staatlicher Stellen. Dass der Konzern auch spezielle Forensik-Kurse für US-Strafverfolger anbietet, wird dort nicht aufgeführt.

Der Leiter des FBI-Büros in San Francisco zeichnet insgesamt ein positives Bild von der Zusammenarbeit mit Apple. Der Konzern wurde in den letzten Jahren mehrfach scharf von Strafverfolgern kritisiert, da die standardmäßige Verschlüsselung des Betriebssystems iOS den Datenzugriff erheblich erschwert – oder gar unmöglich macht.

2016 versuchte das FBI Apple gerichtlich dazu zu zwingen, beim Entsperren des iPhones des Attentäters von San Bernardino umfassende Hilfestellungen zu leisten. Der Konzern stellte dem FBI damals iCloud-Daten bereit, weigerte sich aber strikt, eine Software zu schreiben, die einen Bruteforce-Angriff auf den Code des Besitzers ermöglichen würde. Ein FBI-Forensiker bezeichnete die Mitarbeiter des iPhone-Konzerns jüngst als “böse Genies” und “Vollidioten”, die Strafverfolgern den Datenzugriff durch Sicherheitsmaßnahmen immer schwerer machen würden. (lbe)