Fotos-App kann iPhone-Datenvolumen leersaugen

Die Fotos-App auf iPhone und iPad gleicht Bilder sowie Videos seit iOS 11 standardmäßig auch über das Mobilfunknetz mit iCloud ab. Eine Sperre soll den Datenverbrauch gering halten, lässt aber selbst mehrere GByte durch.

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iCloud-Fotomediathek

Die iCloud-Fotomediathek sammelt alle Aufnahmen auf Apples Servern.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Leo Becker

Apples vorinstallierte Fotos-App kann schnell zum Datenfresser werden, wenn Nutzer ihre Fotos und Videos über die iCloud-Fotomediathek synchronisieren. Der Abgleich mit Apples Servern erfolgt seit iOS 11 nämlich erstmals auch über das Mobilfunknetz, bis iOS 10 war der potenziell datenhungrige Upload der Aufnahmen noch auf eine WLAN-Verbindung des iPhones beschränkt.

Der standardmäßig aktive Zugriff auf mobile Daten hat eine Sperre integriert, die den Datenverbrauch eigentlich gering halten soll: Nach dem Upload mehrerer Fotos wird der Vorgang gewöhnlich automatisch von iOS 11 pausiert und auf eine WLAN-Verbindung gewartet. Wann diese Begrenzung genau greift, verrät Apple nicht. In den iOS-Einstellungen für “Fotos” können Nutzer im Abschnitt “Mobile Daten” zusätzlich “Unbegrenzte Updates” manuell aktivieren, die diese Sperre aufheben soll. Hier warnt Apple, dass dadurch “möglicherweise deine Quote überschritten” wird.

Nach den 2,2 GByte griff die Datendrossel des Mobilfunkanbieters, sonst hätte die Fotos-App möglicherweise noch weiteres Datenvolumen verbraucht.

Aber selbst ohne Aktivierung der “Unbegrenzten Updates” verbraucht die Fotos-App unter Umständen schnell mehrere GByte an Datenvolumen im Mobilfunknetz, wie Nutzer berichten.

Das Problem konnte Mac & i auf einem iPhone X nachvollziehen: Dort beanspruchte die App Fotos innerhalb weniger Stunden über 2 GByte an Daten, obwohl die Fotomediathek zuvor bereits vollständig synchronisiert und nur wenige neue Fotos hinzugekommen waren, deren Upload höchstens einige MByte in Anspruch nehmen sollte.

Der plötzlich immens hohe Datenverbrauch trat auf dem iPhone der Redaktion zum ersten Mal nach Aktualisierung auf iOS 11.2.2 auf, zuvor benötigte die Fotos-App höchstens ein Datenvolumen im zwei- bis dreistelligen MByte-Bereich pro Monat. Ob der Fehler speziell durch das jüngste System-Update ausgelöst wurde oder durch einen anderen Umstand, bleibt unklar. Auch zu vorausgehenden iOS-Versionen von iOS 11.0 bis 11.2.1 gab es Nutzerberichte über unerwartet hohen Datenverbrauch durch die Fotos-App.

"Unbegrenzte Updates" sind standardmäßig deaktiviert – nicht aber der mobile Datenzugriff der Fotos-App.

Nutzer, denen nur wenige GByte im Monat an Datenvolumen im Rahmen ihres Mobilfunktarifs zur Verfügung steht, können der Fotos-App den Zugriff auf mobile Daten in den Einstellungen komplett untersagen – das scheint vor allem in Situationen sinnvoll, in denen viele neue Fotos und Videos unterwegs gemacht werden, etwa auf einer Reise.

Schaltet man den mobilen Datenzugriff für Fotos ab, ist die iCloud-Fotomediathek auf dem iPhone aber unterwegs mitunter nicht mehr auf den neuesten Stand und viele Bilder liegen nur in geringer Qualität vor, falls die optimierte Speicherung gewählt ist. (lbe)