Sportrechte: Facebook holt Eurosport-CEO

Das soziale Netzwerk verstärkt seine Bemühungen, das Publikum mit Liveübertragungen von Sportveranstaltungen bei Laune zu halten und holt dafür den bisherigen Chef von Eurosport, der nach den Olympischen Winterspielen wechseln soll.

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Sportrechte: Facebook holt Eurosport-CEO an Bord

(Bild: Pixabay)

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Facebook verstärkt seine Bemühungen um Sportrechte und hat Eurosport-CEO Peter Hutton abgeworben. Der noch amtierende Chef des Sportsenders werde nach den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang (9. bis 25. Februar 2018) zu Facebook wechseln, berichten verschiedene Medien übereinstimmend. Hutton soll sich dabei offenbar um den Einkauf von Streamingrechten für Sportereignisse kümmern, heißt es etwa im Guardian.

Hutton soll das Team von Dan Reed verstärken, der 2014 von der US-Basketballprofiliga NBA zu Facebook gewechselt war, um Sport-Partnerschaften aufzubauen. Unter Hutton hatte Europsport, das zur US-Sendergruppe Discovery gehört, offensiv um Sportrechte mitgeboten und sich unter anderem die Übertragung der Freitagsspiele der Fußball-Bundesliga und die Olympischen Winterspiele 2018 gesichert. Bei der Premiere des Eurosport-Angebots in Deutschland war es zu technischen Problemen gekommen.

Der Wettbewerb um Sportrechte wird härter, weil Unternehmen mit viel Geld wie Facebook oder Amazon auf den Markt drängen und die etablierten Sender herausfordern. Facebook hatte sich im vergangenen Jahr Streamingrechte für einige Spiele des College-Basketballs, der Baseball-Liga MLB sowie der US-Fußballliga Major League Soccer (MLS) und der europäischen Champions League gesichert. Zudem hatte das soziale Netzwerk um Rechte für die indische Cricket-Liga mitgeboten, war aber leer ausgegangen.

Auch Amazon befasst sich intensiv mit Sportrechten. Für seinen Video-Streamingdienst hatte sich das Unternehmen die Rechte für die zehn Donnerstagsspiele der US-Footballliga NFL der abgelaufenen Saison gesichert. In Großbritannien streamt Amazon das ATP-Tennisturnier US Open. Zudem überträgt Amazon die deutsche Fußball-Bundesliga als Audio-Stream. Darüber hinaus bietet sich Amazon Prime Video auch als Plattform für verschiedene Sender an, auf der der unter anderem auch Eurosport streamt.

In Europa spielen vor allem die Fußballrechte eine Rolle. Die Rechte für die Bundesliga sowie die UEFA-Wettbewerbe Europaliga und Champions League sind bis 2021 vergeben. Neben Platzhirschen wie Sky konnten sich auch Newcomer wie die Telekom oder der Streaming-Anbieter DAZN ein paar Rechte sichern; Amazon hat mit den Audio-Rechten bei der Bundesliga schon mal den Fuß in der Tür.

Mit Spannung erwartet wird deshalb die Rechtevergabe für die englische Premier League. Am 9. Februar endet die Frist für Gebote für die insgesamt sieben Rechtepakete für jeweils 20 oder 32 Live-Spiele der Spielzeiten 2019 bis 2022. Vor drei Jahren hatte der Bieterwettberwerb zwischen Sky und BT zu einem Rekordpreis von insgesamt 5,14 Milliarden Pfund (damals etwa 6,9 Milliarden Euro) geführt. Sowohl Amazon, das auch im Unterhaltungsbereich große Ambitionen hat, als auch Facebook haben offenbar ein Auge auf die Rechtepakete geworfen. Das könnte der Premier League einen neuen Einnahmerekord bescheren – und die Übertragungsrechte weiter fragmentieren. (vbr)