Monster Hunter World angespielt: Motivierende Monsterhatz

Die Jagdsaison ist eröffnet: In dem Action-Rollenspiel Monster Hunter World von Capcom dürfen sich Spieler bei der gemeinsamen Jagd auf Drachen und Dinos nach Lust und Laune austoben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 30 Kommentare lesen
Monster Hunter World angespielt: Motivierende Monsterhatz

(Bild: Andreas Müller / heise)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Mit Capcoms Monster Hunter: World feiert eine der erfolgreichsten und langlebigsten japanischen Action-Rollenspielreihen ihren Einstand auf Playstation 4 (ab 12 €) und Xbox One (ab 14,97 €). Eine PC-Version soll im Laufe des Jahres folgen.

Ausrüsten, jagen, kämpfen: Schon seit Stunden klappere ich in dieser Reihenfolge die Spielwelt ab und bin auf der Suche nach dem nächsten, noch größeren Monster. Meine leuchtenden Spähkäfer haben mich diesmal zu einer Art T-Rex geführt, der sich als harter Brocken entpuppt. Ständig werfen mich seine Kopfstöße durch die Luft und sein Feueratem steckt meine Kleidung in Brand. Ich weiche aus und versuche, gezielte Treffer zu setzen, damit sein Panzer bröckelt und wertvolle Materialien für meine Waffen und Rüstungen abfallen. Nachdem ich aber wieder hilflos im Gras liege, frage ich mich, ob ich mir nicht doch lieber ein paar Mitstreiter zur Hilfe holen sollte.

Monster Hunter: World (4 Bilder)

Auf der Jagd. Spähkäfer weisen den Weg zur Beute.


(Bild: Andreas Müller / heise)

Für Solisten kann Monster Hunter: World ein ermüdendes Vergnügen sein. Es gibt keine spannende Story mit originellen Wendungen oder Figuren, mit denen ich mitfiebern kann. Stattdessen geht es nur um zwei Dinge: Monster jagen und Beute machen. Das dies irgendwie mit einer epischen Drachenwanderung zusammenhängen soll, wird schnell uninteressant. Jede Quest dient nur dazu, neue Monster einzuführen.

Bei jeder Jagd hilft mir mein treuer, katzenähnlicher Begleiter, ein sogenannter Palico. Er dient vor allem als Ablenkung. Erst mit anderen menschlichen Mitstreitern entfaltet das Spiel seinen Reiz. Mit maximal vier Jägern werden die sich ständig wiederholenden Tötungs- oder Lieferungsquests zu geselligen Abenteuerrunden. Statt einfach nur mit Axt oder Schwert draufloszuprügeln, sollten wir uns aber untereinander abstimmen. Mit gezielten Schlägen oder Elementarangriffen bröckelt der Panzer und irgendwann fängt das Vieh an zu humpeln. Nur an solchen Details erkennt man den Zustand des Monsters – einen Lebensbalken hat es nicht.

Die Wahl der Ausrüstung ist ausschlaggebend für den Jagderfolg. Hier bieten sich scheinbar unendliche Möglichkeiten: 14 Waffenklassen für den Nah- und Fernkämpfer und etliche Rüstungssets, die sich ganz individuell mit Kampf- und Verteidigungsboni ausstatten lassen. Mit jedem neu erlegten Monster kommen weitere Ausstattungsmöglichkeiten hinzu. Dazu darf ich Fallen und Fangnetze mit auf die Jagd nehmen. In einer ruhigen Minute kann ich mich an einen See setzen und Fische angeln oder ich baue in meiner Basis Pflanzen für Tränke an.

Bei den zahlreichen Ausrüstungsvarianten behalten nur Kenner der Reihe den Überblick; Neueinsteiger fühlen sich schnell überfordert. Zwar sollen zahlreichen Tutorials den Einstieg erleichtern, aber sie bremsen den Spielfluss und verwirren eher mit einer Vielzahl an Informationen. Schon aus diesem Grund, sollte niemand das Spiel unterschätzen. Eine erfolgreiche Monsterjagd erfordert viel Zeit und Geduld, um an der richtigen Ausrüstung und der richtigen Kampftaktik zu tüfteln.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Grafisch ist das Spiel über alle Zweifel erhaben. Das Abenteuer lässt die Spieler durch Urwäldern, Wüsten oder traumhafte Korallenwelten jagen. Mit viel Liebe zum Detail erschaffen die Entwickler eine lebendige und offene Spielewelt, die mit zahlreichen Riesenvögeln, Dinosauriern oder Drachen bevölkert ist. Der Streicher-Soundtrack rundet das epische Spielvergnügen ab.

Ja, bei mir hat es ein paar Stunden gedauert, bis es gefunkt hat. Anfangs wurde ich von den Aufgaben und Statistiken überrumpelt. Welche Waffe wähle ich? Welche Rüstung soll mein Palico anziehen? Welches Monsterteil benötige ich für welche Waffe? Das Spielprinzip mag zwar sehr simpel sein, aber der Teufel steckt im Detail. Nachdem ich mich endlich zurechtgefunden hatte, entwickelte Capcoms Monsterhatz eine motivierende Sogwirkung. Ähnlich wie Diablo weckt es in mir den Sammeltrieb und ich verbringe nun Stunden damit, dieses eine besondere Teil zu finden, um meine Rüstung aufzubessern. Was mir jetzt noch fehlt ist ein vernünftige Story, die der ganzen Monsterjagd Sinn gibt. Bisher ist es ein spannendes, aber nicht besonders tiefgründiges Spielvergnügen.

Monster Hunter: World ist für PS 4 und Xbox One erschienen und kostet rund 60 Euro. Eine PC-Version ist in Vorbereitung. Für unser Angespielt haben wir das Open-World-Adventure ein paar Stunden auf der PS4 gespielt. (hag)