iOS 11 mit (zu) vielen Software-Pannen: Apple will sich angeblich auf Zuverlässigkeit besinnen

Eine Reihe problematischer Fehler in iOS 11 hat Apple einem Bericht zufolge dazu bewogen, Leistung und Qualitätssicherung bei iOS 12 in den Vordergrund zu rücken – und dafür neue Funktionen aufzuschieben.

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iOS 11

Mit System-Updates musste Apple kleinere und größere Fehler in iOS 11 ausbügeln, etwa bei der Autokorrektur.

(Bild: Apple)

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Apple hat die Pläne für die Weiterentwicklung des iPhone- und iPad-Betriebssystems offenbar umgeworfen: Um sich auf die Beseitigung von Qualitäts- und Leistungsproblemen konzentrieren zu können, werde die Umsetzung bestimmter neuer Funktionen von iOS 12 auf 2019 verschoben, wie Axios am Dienstag berichtet. Apples Software-Chef Craig Federighi habe diese Änderung vor kurzem auf einem internen Meeting gegenüber Mitarbeitern angekündigt.

Die geplante Überarbeitung des seit zehn Jahren fast unveränderten Home-Bildschirms habe der Hersteller in das kommende Jahr verlegt, heißt es, ebenso wie Neuerungen beim Automodus CarPlay und umfangreiche Verbesserungen von hauseigenen Apps wie Mail, Kamera und Fotos. Der Schritt könne externe Kritik verstummen lassen, führt Axios aus, manche Apple-Mitarbeiter würden aber in Frage stellen, ob dies tatsächlich zu höherer Qualität führe.

Ganz ohne Neuerungen muss iOS im Jahr 2018 allerdings nicht auskommen: Der Hersteller hat bereits weitere Funktionen angekündigt, darunter verbesserte Einschränkungen respektive eine bessere Kindersicherung sowie Neuerungen rund um Health und Augmented Reality, diese kommen teils schon mit iOS 11.3 im Frühjahr. iOS 12 soll weitere Neuerungen enthalten.

iOS 11.3 für iPhone und iPad (4 Bilder)

Die Health-App soll alle medizinischen Daten des Nutzers zentral sammeln – darunter Messwerte und Testergebnisse.
(Bild: Apple)

Was die Planänderung für den Umfang von iOS 12 bedeutet, bleibt unklar, die neue Version des Betriebssystems stellt das Unternehmen gewöhnlich im Juni für Entwickler vor, die Veröffentlichung folgt dann im September. An diesem üblichen Zeitplan dürfte sich dem Bericht zufolge in diesem Jahr nichts ändern. Unklar bleibt, ob der Fokus auf Qualität auch für die Weiterentwicklung von macOS gilt.

Die Planänderung kommt nach einer Reihe an Software-Pannen, die teils erhebliche Konsequenzen für Nutzer hatten: Am 2. Dezember begannen iPhones und iPads in bestimmten Fällen zum Beispiel in Absturzschleifen festzustecken – ein System-Update sollte das erhebliche Problem schnell ausräumen. iOS 11 hatte auch mehrmals Probleme mit der Autokorrektur, eine gravierende Schwachstelle bei der Heimautomatisierungstechnik HomeKit sowie weitere kleinere wie größere Fehler und Schwachstellen, die Apple mit regelmäßigen System-Updates ausgebessert hat.

Hinzu kommt eine scharfe Debatte um die automatische iOS-Leistungsdrosselung, die das plötzliche Abschalten bestimmter iPhones verhindern soll. iOS 11.3 soll Nutzern die Option geben, die volle Leistung wiederherzustellen – mit möglichen Nebenwirkungen.

Zuletzt hatte Apple mit iOS 9 den Fokus auf Qualität und Leistung gelegt, nachdem iOS 8 zuvor bei der Einführung für erhebliche Probleme sorgte. iOS 11 ist verbreitet sich bislang deutlich langsamer als die vorausgehenden Versionen des Betriebssystems.

[Update 30.01.2018 16:55 Uhr] Nach Informationen der Finanznachrichtenagentur Bloomberg betrifft Apples Planänderung neben iOS 12 auch die nächste, ebenfalls für Herbst 2018 erwartete Version von macOS – allerdings in einem "geringerem Umfang". Die Weiterentwicklung von watchOS und tvOS werde unverändert fortgesetzt, ebenso wie die geplanten "Universal Apps" für iOS sowie macOS. (lbe)