Intel zeigt Datenbrille "Vaunt" mit Netzhaut-Projektor

Eine smarte Brille mit leichtem Gestell, die kaum auffällt und Informationen direkt ins Auge überträgt: Der Chiphersteller präsentiert erstmals sein Projekt "Vaunt", das bald für Entwickler zugänglich sein soll.

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Intel zeigt Datenbrille "Vaunt" mit Netzhaut-Projektor

(Bild: The Verge, Screenshot aus Video)

Lesezeit: 2 Min.

Intel arbeitet an einer smarten Datenbrille, die kaum von einem herkömmlichen Brillengestell zu unterscheiden ist. Sie soll lediglich 50 Gramm wiegen und den Benutzer nicht ablenken, wie The Verge berichtet. Die Technik samt Akku befindet sich in den Ohrbügeln. Anders als bei Googles viel beachtetem (und klobigem) Modell "Glass" projiziert die "Vaunt" genannte Datenbrille Bildinformationen nicht auf das Brillenglas, sondern direkt auf die Netzhaut. Damit ist für andere Personen auch nicht erkennbar, ob der Brillenträger gerade Informationen zu sehen bekommt.

Intels Datenbrille Vaunt ähnelt einem üblichen Brillengestell und projiziert Bilder direkt auf die Netzhaut.

(Bild: The Verge, Screenshot aus Video)

Ein monochromes Bild soll dem Brillenträger lediglich wenige, grundlegende Informationen zeigen. Damit das Bild gut lesbar ist, muss der Projektor auf den individuellen Abstand zum Auge des jeweiligen Trägers eingestellt werden – dann jedoch ist die projizierte Information immer scharf, selbst bei Kurzsichtigkeit. Bildquelle ist ein Oberflächenemitter, eine senkrecht zum Chip ausstrahlende Laserdiode (VCSEL, Vertical-Cavity Surface-Emitting Laser).

Außerdem enthält Vaunt einen gyroskopischen Sensor, der Nickbewegungen des Kopfes erkennen soll. Damit ließe sich etwa eine neu eingetroffene Nachricht mit einem Nicken nach rechts lesen und mit einer Bewegung nach links verwerfen, wie einer der Intel-Ingenieure darlegt. In einem Video werden die Funktionen der Brille erklärt, zudem kommen mehrere Beteiligte zu Wort.

Entwickelt wird die Datenbrille von einer eigens gegründeten Abteilung "New Devices Group" bei Intel. Später in diesem Jahr will der Hersteller Interessierten Zugriff auf die Entwicklungsumgebung gewähren und auch Prototypen verschicken, damit etwa Programmierer die Brille mit ihren Anwendungen ausprobieren können. Vaunt ist auf ein Smartphone mit iOS oder Android angewiesen, das ihm Daten zuspielt. Eine entsprechende App von Intel soll ebenfalls veröffentlicht werden.

Um Google Glass war es 2014 sehr ruhig geworden und im Jahr darauf beendete der Hersteller das Projekt fürs Erste. Im Juli 2017 jedoch wurde bekannt, dass Google an einer Version der Brille für die Industrie arbeitet. (tiw)