Datenschutzpanne bei Apples Suchwerbung: Auswertungen gehen an falsche Entwickler

Apple hat Entwicklern irrtümlich Details über die App-Store-Werbemaßnahmen anderer App-Anbieter verraten, darunter die dafür getätigten Ausgaben.

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App Store Ads

Die Banner im App Store sind bislang noch nicht in Deutschland angekommen.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Mehrere iOS-Entwickler, die ihre Software über Apples App-Store-Banner bewerben, haben am Dienstag Detailinformationen zu den Werbemaßnahmen fremder Apps erhalten – darunter Angaben zu den dafür getätigten Ausgaben, der Zahl der über das Banner erfolgten Installationen sowie den Kosten pro Installation, wie Entwickler auf Twitter berichten.

Die Daten zu Fremd-Apps sind von Apple per E-Mail verschickt worden und gingen offenbar nur an Entwickler, die selbst Apples neue “Search Ads Basic” einsetzen, wie Techcrunch erläutert – auf diese Weise haben Entwickler möglicherweise Einblick in die Ausgaben und Werbemaßnahmen von Konkurrenten erhalten.

Apples Entwicklerportal iTunes Connect scheint derzeit keine Detailinformationen zu Apps anderer Entwickler bereitzustellen – ein derartiges Problem hatte das Portal Anfang 2015, Apple musste es daraufhin temporär vom Netz nehmen. Auf der Systemstatus-Seite für Entwickler führt der Konzern derzeit keine Probleme auf, alle Dienste “funktionieren normal”, schreibt Apple dort.

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Die Search Ads Basic erlauben iOS-Entwicklern, ihre Apps ganz oben in den Suchergebnissen des App Store zu bewerben – dafür müssen sie lediglich das gewünschte Budget vorgeben. Die Schaltung der Banner erfolgt dann automatisiert durch Apple, bezahlt wird pro Installation der App durch Nutzer. Die Search Ads Basic sind derzeit nur im US-App-Store zu sehen.

Apple hat die Bannerwerbung im Herbst 2016 eingeführt, sie erlaubt ausschließlich das Bewerben von Apps, auf andere Produkte darf nicht hingewiesen werden. In der Advanced-Ausführung des Werbeprogramms stellt Apple auch Targeting-Funktionen bereit, so dass Entwickler die Einblendung des Banners etwa nach Alter, Geschlecht, Gerätetyp und Standort eingrenzen können –, auch Uhrzeit und Wochentag lassen sich festlegen. Der Konzern erstellt für das Targeting nach eigener Angabe Nutzergruppen "aus mindestens 5000 Personen", dabei sollen sowohl Accountinformationen als auch das Download-Verhalten in iTunes wie App Store berücksichtigt werden.

[Update 8.1.2018 16:55 Uhr] Es habe sich um einen "Verarbeitungsfehler" gehandelt, teilte Apple inzwischen gegenüber betroffenen Entwicklern mit. Damit dies nicht erneut passiere, werde man derartige Informationen künftig nicht mehr per E-Mail verschicken, sondern nur noch über das Portal bereitstellen. (lbe)