Bundesregierung plant Internet-Schutzschild

Deutschland soll ein nationales FrĂĽhwarnsystem gegen Angriffe aus dem Internet bekommen.

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Von
  • Egbert Meyer

Deutschland soll nach einem Zeitungsbericht ein nationales Frühwarnsystem gegen Angriffe aus dem Internet bekommen. Wie das Handelsblatt in seiner heutigen Ausgabe unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, soll dieser Schild nicht nur Bundesbehörden, sondern auch wichtige Industriekonzerne, Banken und Infrastruktur-Unternehmen schützen.

Anders als in den USA sei zunächst nur ein Informationsaustausch auf freiwilliger Basis und keine völlige Vernetzung der verschiedenen Abwehrsysteme geplant. Die Staatssekretärin im Innenministerium, Brigitte Zypries, sagte dem in Düsseldorf erscheinenden Blatt, die Bundesregierung wolle eine nationale Infrastruktur für die bestehenden "Computer Emergency Response Teams" (Cert) schaffen. "Bislang sind die Certs Inseln, die informell miteinander kommunizieren. Wir wollen dem Ganzen einen Rahmen geben".

Die Certs sind eine Art Internet-Feuerwehr, die auf Angriffe auf Datensysteme reagieren. Das Cert für Bundesbehörden ist beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) angesiedelt. Große Konzerne wie etwa die Deutsche Telekom betreiben ihre eigenen Certs.

Die Amerikaner hatten angekündigt, einen Internet-Schutzschild zu errichten, mit dem wichtige Behörden und private Einrichtungen wie Stromversorger vor Attacken über das Internet geschützt werden sollen. Die in Frage kommenden Rechner sollen an ein übergreifendes Kontrollsystem, das so genannte Fidnet, angeschlossen werden. Die Kosten sollen zwischen 30 und 50 Milliarden Dollar betragen.

Im Gegensatz dazu will die Bundesregierung einen Cert-Verbund schaffen, in dem auf der obersten Ebene die Internet-Lagezentren des BSI, des deutschen Forschungsnetzes, eines Wirtschaftsunternehmens und eines Unternehmens aus der Kreditwirtschaft zusammengeschlossen sind. Diese vier Certs wĂĽrden ihrerseits mit weiteren Lagezentren auf einer anderen Ebene kommunizieren. So soll sichergestellt werden, dass nicht jeder Hackerangriff auf eine Bank oder auf ein Unternehmen direkt auch dem Staat bekannt wird. GroĂź angelegte Attacken wĂĽrden dagegen auf oberster Ebene kommuniziert. dpa

Siehe zu diesem Thema auch Homeland Defense, virtuelle Raketenabwehr - und das schnöde Ende einer Medienhysterie in Telepolis. (em)