Smartphones: Französischer Hersteller Wiko schlüpft beim chinesischen Partner unter

Der französische Smartphone-Hersteller Wiko gibt seine letzten Anteile an den langjährigen Fertigungspartner und Mehrheitseigner Tinno Mobile Technology ab.

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Smartphones: Wiko schlüpft beim chinesischen Hersteller Tinno unter
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Der französische Smartphone-Hersteller Wiko geht mit seinem langjährigen chinesischen Fertigungspartner und Investor Tinno zusammen. Mit der Fusion wollen die Partner die Marke weiter stärken und zu einem globalen Player auf dem Smartphonemarkt ausbauen, teilten die Unternehmen am Donnerstag mit. Im Rahmen der Fusion übernimmt Mehrheitseigner Tinno sämtliche Anteile an Wiko. Dessen Gründer Laurent Dahan bleibt im Management, doch neuer starker Mann bei Wiko ist Tinno-Gründer James Lin.

Die beiden Manager verbindet eine langjährige Partnerschaft. Dahan hatte Wiko 2011 gegründet und mit seinen "französischen" Smartphones zunächst in Frankreich großen Erfolg. Über die Jahre hat Wiko seine Aktivitäten auf andere europäische Länder ausgedehnt. Eigenen Angaben zufolge hat Wiko im vergangenen Jahr insgesamt 10 Millionen Geräte abgesetzt. Die einfachen und preiswerten Android-Geräte bietet der Hersteller unter anderem auch in Deutschland an.

Tinno Mobile Technology wurde 2005 gegründet und stellt eine Reihe von Smartphones her, die unter verschiedenen Marken vor allem in Schwellenländern und auf wachsenden Märkten wie in Russland und Indien verkauft werden. 2017 hat Tinno eigenen Angaben zufolge 20 Millionen Smartphones ausgeliefert, die Hälfte davon Wiko. Beide Unternehmen sind über die Jahre enger zusammengerückt. Eine erste Beteiligung an Wiko hat Tinno 2014 zu einer Mehrheitsbeteiligung ausgebaut. Verschiedenen Medienberichten zufolge hielten die Chinesen zuletzt bereits 95 Prozent des Unternehmens.

Wiko konnte sich in Europa eine Nische einrichten: Günstige Hardware aus China mit zwei SIM-Slots, die es bei vielen anderen Anbietern nicht gab. Doch inzwischen wird es in dem Einsteiger- und Mittelklassesegment zunehmend eng, weil nun auch große chinesische Marken mit ihren breiten Smartphone-Portfolios auf den europäischen Markt drängen und Anbietern wie Wiko scharfe Konkurrenz machen. Zuletzt musste das auch die englische Marke Wileyfox erfahren, die in dieser Woche Insolvenz angemeldet hat.

Im vergangenen Jahr hat sich Wiko mit dem Wim in eine neue Preisregion vorgewagt. Für das ansprechende Mittelklasse-Smartphone mit Qualcomm-Chipsatz und OLED-Bildschirm geben die Franzosen eine Preisempfehlung von 400 Euro; inzwischen ist das Wiko Wim aber auch für deutlich weniger zu haben. Für die Branchenmesse Mobile World Congress, die Ende Februar in Barcelona beginnt, hat Wiko neue Geräte angekündigt. (vbr)