Nach Kritik: Google entfernt "Bild ansehen"-Button aus seiner Bildersuche

Nach der Einigung zwischen Google und der Agentur Getty Images fliegt der "Bild ansehen"-Link aus Googles Bildersuche. Das dürfte Fotografen und Agenturen freuen, doch die Nutzer verlieren eine praktische Funktion.

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Nach Kritik: Google entfernt Direktlink aus seiner Bildersuche

Google hat die Schaltfläche "Bild ansehen" aus der Bildersuche entfernt.

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Die neuesten Version der Google-Bildersuche war von Anfang an umstritten. Die Nutzer bekamen nämlich nicht nur das Bild in hoher Auflösung präsentiert, sondern auch gleich einen praktischen Direktlink zur Bilddatei. Ein Besuch der Webseite, auf der das Bild eingebettet war, hatte sich dadurch oft erübrigt. Bildagenturen und Fotografen waren sauer, ihnen entgingen Besucher, Aufträge, Geld.

Nun hat Google eine kleine Änderung vorgenommen, um "Nutzer und Websites besser miteinander zu verbinden": Der Button "Bild ansehen" verschwindet aus der Bildersuche – und damit der Direktlink auf die Bilddatei. Für die Nutzer geht damit allerdings eine gewisse Bequemlichkeit verloren. Die Schaltfläche "Besuchen" bleibt, "damit die Nutzer den Kontext des Bildes verstehen", schreibt Google-Mitarbeiter Danny Sullivan in einem Tweet.

Der Direktlink zur Bilddatei ("Bild ansehen") verschwindet aus Googles Bildersuche.

Die Bildagentur Getty Images hatte Google zuvor "Fotografie-Piraterie" vorgeworfen, denn die Getty-Fotos sind bildschirmfüllend und hochauflösend in der Bildersuche zu sehen. Außerdem fehle eine deutlich sichtbare Quellenangabe, so der Vorwurf. Die Agentur beschwerte sich bei der EU-Kommission über Google, zog die Beschwerde 2016 aber wieder zurück. Vor einigen Tagen einigten Google und Getty sich und schlossen einen Lizenzvertrag. Dass der "Bild ansehen"-Link nun verschwindet, ist Teil der Einigung, stellte Sullivan ebenfalls via Twitter klar.

Google hatte seine überarbeitete Bildersuche Anfang Februar 2017 in Deutschland freigeschaltet. Daraufhin übten neun Verbände aus dem Bildbereich Kritik in einem offenen Brief. Ihr Vorwurf: Google verletze die Interessen und Rechte von Fotografen, Bildagenturen, Illustratoren und Grafikern. Anders als vorher bettet Google die gefundenen Bilder in Originalgröße (als Blow-Up) in einer eigenen Ansicht ein. Die eigentliche Webseite, die das Bild enthält, ist nicht mehr zu sehen, das Foto steht für sich allein. Die Verbände werteten das als "Verletzung des Urheberpersönlichkeitsrechts". Kritisch sahen sie außerdem die Teilen-Funktion, die auch weiterhin in der Bildersuche zu finden ist. (dbe)