Streit über "Google-Manifest": Arbeitsrecht-Wächter sehen Kündigung wegen Sexismus gerechtfertigt

Das National Labor Board hält die Kündigung des Entwicklers James Damore für gerechtfertigt. Google habe ihn nicht wegen geschützter Meinungsäußerungen, sondern wegen diskriminierenden Argumentationen gefeuert.

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Laut Aufsichtsbehörde war Google im Recht bei Dalmores Küdigung.

(Bild: dpa, Rolf Vennenbernd/dpa)

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  • Immo Junghärtchen

Der Autor des vieldiskutierten "Google Memorandum" hat einen weiteren Rückschlag erlitten. Seine Beschwerde bei der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde für Arbeitsverhältnisse (National Labor Relations Board) wurde abschlägig beurteilt. Laut der Behörde war Googles Kündigung gerechtfertigt.

James Damore war im August vergangenen Jahres gefeuert worden, weil er in einem 10-seitigen Manifest Änderungen an den Gleichstellungsbemühungen Googles gefordert hatte und als sexistisch kritisierte Thesen aufstellte. Er behauptete auch, die Dominanz liberaler Ideologie bei Google verhindere eine offene Diskussion über solche Themen. Google-Chef Sundar Pichai erklärte hingegen, Damore habe gegen interne Verhaltensregeln verstoßen.

In einer sechsseitigen Begründung erklärt die Aufsichtsbehörde, was sie zu ihrer Einschätzung bewogen hat. Der Beschwerdeführer Damore habe ein Memorandum verfasst, das einerseits in den Bereich der freien Meinungsäußerung falle, zu der jeder US-Amerikaner ein Recht habe. Andererseits habe er aber auch Äußerungen getroffen, die Frauen aufgrund ihres Geschlechts diskriminieren und sexuelle Belästigung darstellten.

Die betriebsinterne Veröffentlichung habe zu "Zwietracht" (Discord) im Betrieb geführt. Damore habe diese Situation dann verschlimmert, indem er willkürlich die Leserschaft seines Texts vergrößerte.

Im Januar hatte der geschasste Entwickler eine Beschwerde beim NLRB eingereicht, um sie kurz darauf wieder zurückzuziehen zu Gunsten einer Sammelklage. Er sieht sich diskriminiert als konservativer weißer Mann innerhalb Googles linkslastiger "Monokultur". (imj)