init – der Wochenausblick: Azure und Maffay, ganz nah beieinander

Nobelpreisträger und Ökonom Paul Krugman in Berlin, die didacta in Hannover, ein Microsoft Tech Summit in Frankfurt, Computerarchäologie in Potsdam und Paderborn, neue Handys in Barcelona – und dazwischen Peter Maffay.

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init – der Wochenausblick
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Inhaltsverzeichnis

Die neue Woche beginnt mit dem Presidents' Day, einem amerikanischen Bundesfeiertag zu Ehren von George Washingtons Geburtstag im Jahre 1732. Statt am 22. Februar, dem eigentlichen Geburtstag, liegt der Feiertag zur Verlängerung des Wochenendes stets auf dem dritten Montag des Februars. Während man in Deutschland stets peinlich vermeidet, einen Geburtstag vorzeitig zu begehen, nehmen es US-Amerikaner damit nicht so genau. Das gilt auch im Privatleben, wo man auch vor dem eigentlichen Datum gratulieren darf.

Bei Microsoft ist am Montag in München ein Industry 4.0 Day. Produktionsplanung, vernetzte Geräte und Prozesse, digitaler Vertrieb sowie die Entwicklung ganz neuer digitaler Geschäftsmodelle – das industrielle Internet der Dinge (Internet of Things, IoT), möglichst mit Microsoft-Technologien, das werden Microsoft-Berater und Partner den Kunden vorschwärmen.

In Berlin ist am Montag ebenfalls kein Feiertag. Dort lädt das Handelsblatt zum Global Business Strategy Day ins Axica Berlin ein. Als Highlight kann eine Keynote von Paul Krugman, Nobelpreisträger und Ökonom, gelten. Noch-Außenminister Sigmar Gabriel und EU-Kommissar Günther Oettinger sollen das Weltgeschehen erläutern, Prof. Dr. Wolfgang Reitzle (Aufsichtsratsvorsitzender, Continental, Linde, Medical Park) tritt auf. Dazu gibt es Liveschaltungen mit Handelsblatt-Korrespondenten in Washington, Moskau, Paris, London und Peking.

In Hannover beginnt am Dienstag die fünftägige Bildungsmesse didacta in den Hallen 11, 12 und 13 des Messegeländes, nahe des Bahnhofs Hannover Messe/Laatzen. 800 Aussteller auf 30.000 Quadratmeter Fläche, 1400 Sonderveranstaltungen, der "Bildungsgipfel im Flachland" (Eigenwerbung) sieht sich als weltweit größte und Deutschlands wichtigste Bildungsmesse. 400 Quadratmeter hat der Veranstalter als Startup-Valley mit 50 jungen Unternehmen wie EduHeroes, SchoolFox oder Robo Wunderkind gestaltet. Da geht es schon rein rechnerisch sehr kuschelig zu.

In London widmen sich am Dienstag und Mittwoch 250 Experten auf der Submarine Networks Europe einem ganz spezifischen Thema: Kommunikation über Unterseekabel.

In der Frankfurter Festhalle gastiert am Dienstagabend mit Peter Maffay ein Urgestein der deutschen Unterhaltung im Rahmen seiner MTV Unplugged Tour 2018. Der in Brașov, Rumänien geborene Sänger muss schon seit mehr als 40 Jahren das gleiche Lied vortragen, 1976 als junger Mann in der ZDF Hitparade oder 2017 als altes Ledersofa. Er wurde gnadenlos parodiert, etwa von Till und Obel oder Jürgen von der Lippe. Ähnlich wie Udo Lindenberg schaffte es Maffay, mit jüngeren Künstlern ein beeindruckendes Unplugged-Konzert aufzuziehen. Wie wäre es mit Katie Melua auf deutsch?

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Seit mehr als 25 Jahren schreibt Volker Weber (vowe) für c't, iX und heise online. Jeden Montag initialisiert er die vor uns liegende IT-Woche mit einem ganz persönlichen Überblick über die wichtigsten Termine, liefert Einschätzungen und auch so manche spitze Randbemerkung.

Wer nach Meter Paffay noch kann, dem bietet Microsoft am Mittwoch gleich zwei Keynotes zu den Themen "Microsoft Azure: Cloud for All" mit Corey Sanders, Director of Compute, Microsoft Azure, und "Modern Workplaces with Microsoft 365" mit Giovanni Mezgec, General Manager, Microsoft Office 365 Marketing an. Die Microsoft Tech Summit Tour gastiert bis Donnerstag in der Frankfurter Messe. In 80 Vorträgen und Workshops können sich Entwickler in Bezug auf .NET Core, Container-Nutzung, Serverless Computing, Microservices, DevOps, Machine Learning und künstliche Intelligenz fortbilden.

In Berlin macht es das Handelsblatt auch eine Nummer kleiner als Montag. Bei der 22. Jahrestagung Handel und Wandel in Tankstellen und Convenience Shops geht es am Mittwoch um die Umwandlung von Tankstellen in "Multi-Service-Hubs" mit ausgefeilten Shop- und Gastronomie-Konzepten. Aral etwa kooperiert mit Rewe und wandelt Tankstellen in kleine Supermärkte mit Parkplatz um.

Am Mittwoch und Donnerstag veranstaltet das Fraunhofer SIT in Darmstadt den jährlichen SmartCard Workshop, der zu den bedeutendsten nationalen Veranstaltungen auf dem Gebiet der Chipkarten gehört. Die Teilnehmer aus Industrie, Wissenschaft und Politik schätzen insbesondere die technische Ausrichtung und weitgehende Neutralität des Workshops. Chipkarten-Experten präsentieren und diskutieren den aktuellen Stand der Entwicklung, der Kryptografie und Sicherheit, der Normung und Betriebssystemkonzepte bis hin zu denkbar neuen Chipkarten-Features. Darüber hinaus werden innovative Anwendungskonzepte und aktuelle Chipkarten-Projekte thematisiert. Ins Leben gerufen wurde der SmartCard Workshop bereits 1991 von Bruno Struif, dem SmartCard-Experten und ehemaligen Leiter des Forschungsbereichs Sicherheits- und SmartCard-Technologie am Fraunhofer SIT.

Das Digital Workplace Tech Forum am Donnerstag ist eine Ein-Tages-Veranstaltung zum Erfahrungsaustausch bei der Integration von Geschäftsprozessen sowie Dokumenten- und Informationsprozessen im Kontext von kollaborativen Digital-Workplace-Ansätzen.

Am Vortag des Forums beschäftigt sich ein Grundlagenseminar mit den Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von Cloud Office Lösungen wie Office 365, Google Suite oder IBM Social Cloud. Im Mittelpunkt steht die Abgrenzung der verschiedenen Lösungsansätze, erprobte Herangehensweisen bei Auswahl, Zusammenstellung und erfolgreicher Nutzung der Kollaborations- und Produktivitätswerkzeuge sowie die Veränderungen, die Cloud Office für das Management der IT bedeutet.

Am Donnerstag vor 40 Jahren, am 22. Februar 1978, startete vom Vandenberg-Startplatz SLC-3E eine Atlas F Rakete mit dem ersten GPS-Satelliten und schoss ihn in eine Umlaufbahn in 20.200 Kilometer Höhe und 63° Bahnneigung. 15 Jahre später war das System mit 24 Satelliten einsatzbereit. Die zunächst implementierte künstliche Verschlechterung (selective availability) wurde im Mai 2000 abgeschaltet und seitdem setzte sich die zivile Nutzung von GPS durch.

An der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen gibt es am Donnerstag eine Informationsveranstaltung zum Thema "Smart Home und Smart Living in Hessen". Auch wenn die Veranstaltung vom Tarek Al-Wazir, dem Hessischen Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung eröffnet wird, dürften sich das smarte Heim und das smarte Leben in Hessen kaum von dem in anderen Bundesländern unterscheiden.

Durchaus anderes war dagegen die Computernutzung in der DDR, über die man sich am Donnerstagabend im Potsdamer Rechenzentrum informieren kann. Auch in der DDR gewann bereits seit Ende der 1950er Jahre die Nutzung von Computern rasant an Bedeutung. Vor allem Rechenzentren übernahmen dabei, wie auch in Potsdam, seit den 1960er Jahren die digitale Datenverarbeitung. Welche Aufgaben hatten die Großrechner hier? Welche Folgen hatte ihr Einsatz im Sozialismus? Und warum gelang es der DDR, mit die fortschrittlichste Computertechnologie im Sozialismus zu errichten, aber nicht, an die Computertechnik im Westen anzuschließen? Experten für Computergeschichte vom Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) diskutieren diese Fragen mit Zeitzeugen, die im Potsdamer Rechenzentrum einst gearbeitet haben. Damit wird die Geschichte eines Gebäudes erkundet, dessen möglicher Abriss derzeit öffentlich heiß diskutiert wird.

Eine ganz andere Art der Computer-Archäologie betreibt das Heinz-Nixdorf-Forum mit einer neuen Sonderausstellung "Digging Deep – Depotschätze in Szene gesetzt" ab diesem Freitag. 70 bisher nicht gezeigte Exponate aus unterschiedlichen Epochen der Büro- und Computerwelt haben die Kuratoren aus dem mehrere Tausend Kulturgüter umfassenden Depot ausgewählt, um sie auf 600 Quadratmetern zu präsentieren. Die Exponate werden nicht im historischen Kontext dargestellt, sondern in sechs unterschiedlichen Themenräumen künstlerisch in Szene gesetzt. Die Besucher erhalten so einen ganz neuen Blick auf die Objekte, losgelöst von ihrer ursprünglichen Funktion. Design, Skurrilität, technischer oder kommerzieller Flop oder besondere Auszeichnungen standen bei der Entdeckungsreise der Kuratoren im Vordergrund.

Freitags gibt es unser #TGIQF, letzte Woche unter dem Motto "Zahlen, bitte - Das Quiz". Ja, das ist verwirrend, weil sich unsere Rubrik "Zahlen, bitte!" doch stets Dienstag um 13:37 Uhr einer interessierenden Zahl widmet. 1337, π, 08/15, 24/7, 42, 23, ... manche Zahlen haben besondere – wenn auch nicht zwingend mathematische – Bedeutung, andere braucht man so häufig, dass man sogar die ersten Nachkommastellen auswendig kennt. Letzten Freitag konnte man nun (auf Zeit!) testen, welche dieser Zahlen man kennt. Wer hat noch nicht? Hier geht's lang.

Unter den vielen neuen Alben, die freitags erscheinen, freue ich mich diese Woche auf "Hundred Acres" von S. Carey. Im November war der Track "Fool's Gold" schienen. Sean Carey hatte bereits mit Justin Veron als Bon Iver kollaboriert. Veron spielt zwar im Studio alle Instrumente selbst ein, braucht aber bei Livekonzerten Unterstützung von anderen Musikern wie Sean Carey. Was die beiden mit zwei Pianos produzieren können, zeigt eindrucksvoll eine Session in den AIR Studios. Ohne aktuellen Bezug, aber wegen der außergewöhnlichen Stimme mit Klarvierbegleitung passend ein wunderschönes Video, das mir letzte Woche unterkam: Jimmy Somerville mit "Smalltown Boy", anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von "The Age of Consent" im Jahr 2014.

Zum Ende der Woche geht es auf nach Barcelona, wo am Sonntag Samsung den Reigen der Top-Smartphones 2018 mit einem Unpacked Event eröffnet. (vowe)