Schriftzeichen bringt iPhone- und Mac-Apps zum Absturz: Soziale Netzwerke ergreifen Gegenmaßnahmen

Facebook und Twitter haben offenbar damit begonnen, bestimmte Schriftzeichen zu blockieren, damit Apps von Apple-Nutzern dadurch nicht mehr lahmgelegt werden. Ein Bugfix-Update des Herstellers steht noch aus.

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iPhone Schriftzeichen-Crash

(Bild: USAF/Delanie Stafford)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Um zu verhindern, dass Apps von Apple-Nutzern bei der Anzeige eines bestimmten Schriftzeichens zum Absturz gebracht werden, haben sowohl Facebook als auch Twitter das Zeichen auf die Spam-Liste gesetzt, wie Nutzer berichten – und wollen so dessen weitere Veröffentlichung und Verbreitung blockieren.

Die sozialen Netzwerke haben damit auf einen Fehler bei der Textdarstellung in iOS und macOS reagiert, der sich ausnutzen lässt, um Apps lahmzulegen und sogar das iPhone zum Absturz zu bringen, wenn das Zeichen in einer Push-Nachricht übermittelt wird. Nachdem der Bug in der vergangenen Woche bekannt wurden, haben mehrere Nutzer versucht, das Zeichen zum Spaß über soziale Netze zu verbreiten – und so Apps gezielt außer Gefecht zu setzen.

Der Crash kann aber weiterhin ausgelöst werden, wenn etwa Nutzernamen bereits um diesen ergänzt wurden und später aufgerufen werden. Auch die Integration in Bildbeschreibungen und Umfragen, etwa auf Twitter, scheint weiterhin möglich.

Wurde die App einmal durch den Aufruf des Schriftzeichens zum Absturz gebracht, stürzt sie beim nächsten Start sofort wieder ab – und lässt sich somit nicht mehr öffnen. Nutzer bleibt dann nur, Twitter oder Facebook zu löschen und anschließend neu aus dem App Store zu installieren – sollte das Schriftzeichen dann wieder auftauchen, beginnt die Absturzschleife von vorn.

Nach der Analyse eines Mozilla-Entwicklers ist der Crash nicht allein auf ein einzelnes Schriftzeichen zurückzuführen, sondern kann auch bei anderen Zeichenkombinationen in indischen Schriften darunter der bengalischen Schrift und Devanagari auftreten – diese scheinen von den Netzwerken nicht blockiert zu werden.

Apple hat den Fehler Ende vergangener Woche bestätigt und darauf verwiesen, dass dieser in der Beta von iOS 11.3 bereits beseitigt ist – das Update erscheint aber in finaler Fassung erst im Frühjahr. Entsprechend soll ein kleineres Bugfix-Update das Problem schon früher ausräumen, es steht bislang aber noch nicht zum Download bereit. Ob auch ein zusätzliches Update für macOS vorgesehen ist, bleibt vorerst unklar.

[Update 20.02.2018 16:32 Uhr] Apple hat am Montagabend Updates für die hauseigenen Betriebssysteme veröffentlicht – darunter iOS 11.2.6 –, die das Problem in der Core-Text-API ausräumen sollen. (lbe)