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Klage gegen Microsoft: Neues Windows 7 – oder 600 Millionen Dollar Strafe

Das Thema der Zwangs-Upgrades auf Windows 10 hat Microsoft schon einigen juristischen Stress beschert – nun klagt ein Mann in den USA und verlangt ein neues Windows 7.

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Richterhammer

(Bild: gemeinfrei, via pixabay)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan Schüßler

Ein US-Bürger verklagt die Firma Microsoft sowie ihren Geschäftsführer Satya Nadella auf die Herausgabe einer neuen Kopie von Windows 7 für seinen Laptop. Laut Kläger Frank K. Dickman Jr. aus Albuquerque, New Mexico wurde der Rechner zwangsweise vom vorinstallierten Windows 7 auf Windows 10 aktualisiert und dabei funktionsuntüchtig.

Dickman wurde laut Klageschrift durch Microsoft an den Gerätehersteller verwiesen; dieser solle ihm zu einer funktionsfähigen Windows-7-Installation verhelfen. Laut Dickman wurde das Backup von Windows 7 – es dürfte die Recovery-Partition gemeint sein – durch das Upgrade auf Windows 10 gelöscht, infolgedessen sei der Gerätehersteller nicht mehr vertrauenswürdig. Der einzig akzeptable Lieferant für ein Windows 7 in voller Qualität könne nur noch Microsoft selbst sein.

Der Kläger verlangt explizit, dass Microsoft ihm eine OEM-Version von Windows 7 zum Download bereitstellt, die dann mit dem Schlüssel des auf dem Notebook angebrachten Lizenzaufklebers installiert werden kann. Falls Microsoft und Nadella der Forderung nicht innerhalb von 30 Tagen nachkommen, sollen sie eine Strafzahlung in Höhe von 600 Millionen US-Dollar leisten – oder 6 Milliarden, denn die Angaben des geforderten Betrags in Zahlen und in Worten weichen um eine Zehnerpotenz voneinander ab. Durch einen Anwalt lässt sich Dickman laut Klageschrift nicht vertreten.

In diesem Fall mögen Argumentation und Forderung etwas bizarr anmuten: Windows-OEM-Versionen bekommt der Endkunde stets vom Gerätehersteller und nicht von Microsoft selbst – eben vom OEM. Offen bleibt auch, warum der OEM nicht mehr vertrauenswürdig sein sollte, wenn die Windows-7-Recovery-Partition beim Upgrade-Vorgang gelöscht wurde.

Tatsächlich hat Microsoft sich mit seinen allzu ruppigen Methoden beim Gratis-Upgrade aber schon allerhand Ärger vor Gericht eingehandelt. So hat der Konzern im vergangenen Sommer gegenüber der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg eine Unterlassungserklärung für Zwangs-Upgrades abgegeben; mit einer Klägerin in den USA hatte sich das Unternehmen Mitte 2016 außergerichtlich geeinigt. Die mitunter sehr aggressiven Werbemethoden mit dem Upgrade-Tool "GWX" haben Microsoft während der Laufzeit des Gratis-Upgrade-Angebots von vielen Seiten massive Kritik eingebracht. (jss)