Android P: Hintergrund-Apps dürfen nicht mehr auf Kamera und Mikro zugreifen

Unter Android P sollen im Hintergrund laufende Apps nicht mehr in der Lage sein, auf die Kamera und das Mikrofon zuzugreifen. Zuvor waren Fälle von Spiele-Apps bekannt geworden, die unter anderem die TV-Gewohnheiten der Nutzer ausspionierten.

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Google - Android

Android konnte in unzähligen Varianten ständig wachsen.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach)

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Im Hintergrund laufende Anwendungen sollen unter dem kommenden Oreo-Nachfolger Android P nicht mehr in der Lage sein, auf das Mikrofon und die Kamera des Smartphones zuzugreifen. Das berichtet die Android-Entwicklerseite XDA Developers. Grundlage des Berichts sind Einträge im Android Open Source Project.

Aktuell können Android-Apps die Kamera theoretisch auch dann auslösen, wenn sie nicht aktiv sind. Gleiches ist auch mit dem Mikrofon möglich. Unter Android P soll das Mikrofon laut Projekt-Eintrag nur noch leere Dateneinträge schreiben, wenn eine App im Hintergrund läuft. Sobald diese Anwendung wieder aktiv wird, werden wieder echte Daten aufgezeichnet. Bei der Kamera ist das Vorgehen etwas anders, hier sollen beim Zugriffsversuch Fehler ausgegeben werden. Google will damit laut den Einträgen im Open Source Project die Privatsphäre der Nutzer schützen.

Denkbar sind aber auch Konflikte mit Anwendungen, die aus sinnvollen Gründen im Hintergrund noch Zugriff auf Kamera oder Mikrofon haben sollen. Anti-Diebstahl-Apps können beispielsweise Fotos schießen, um den Täter auf frischer Tat zu ertappen. Ein Problem wäre es auch, wenn eine App zur Aufzeichnung eines Gesprächs kurzzeitig in den Hintergrund wandert, während der Nutzer seine Mails überprüft. Die Projekt-Einträge sehen daher vor, dass die Kamera- und Mikrofon-Sperre erst nach einem noch nicht näher genannten Zeitraum eintritt.

Im Dezember hatte die New York Times aufgedeckt, dass zahlreiche Spiele-Apps das Handy-Mikrofon etwa dazu einsetzten, die TV-Gewohnheiten der Nutzer aufzuzeichnen – selbst dann, wenn sie im Hintergrund laufen. Informationen über gesehene Werbespots sollten zu Marketing-Zwecken eingesetzt werden.

In aktuellen Android-Versionen ist der Zugriff auf Kamera und Mikrofon standardmäßig blockiert. Viele Apps fragen aber nach der pauschalen Erlaubnis, sie zu nutzen. Ist diese Erlaubnis erst einmal erteilt, hat der Nutzer keine Möglichkeit, die Kamera- und Mikrofonaktivität einer App feinzujustieren. Es bleibt nur die Möglichkeit, die Berechtigung wieder komplett zurückzunehmen.

Android P ist die kommende Version des mobilen Betriebssystem Android. Offizielle Infos zum Oreo-Nachfolger gibt es noch nicht, das dürfte sich auf der Google I/O im März ändern. (dahe)