Microsoft Tech Summit: Ab in die Wolke

Mehr als 2000 Teilnehmer konnte Microsoft in die kostenfreie Fortbildungsveranstaltung nach Frankfurt locken. Und die Nachricht an Entwickler und IT-Fachleute war deutlich: Digitalisierung heißt für das Unternehmen Microsoft 365 und Azure.

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Microsoft Tech Summit: Ab in die Wolke

Hybride Cloud-Lösungen verbinden Cloud und eigenes Rechenzentrum.

(Bild: Volker Weber)

Lesezeit: 4 Min.

Ankündigungen hatte Microsoft nicht im Gepäck, aber dafür gab es ein Update zu den besonderen Gegebenheiten des deutschen Marktes. Heise online sprach beim Microsoft Tech Summit mit Giovanni Mezgec, General Manager für Windows 365 Marketing, und Andre Kiehne, Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland. Zur Erinnerung: Microsoft 365 ist Office 365 plus Windows 10 plus Enterprise Mobility + Security.

Giovanni Mezgec stellte bereits in seiner Keynote fest, dass die Adaption der Cloud bei deutschen Kunden langsamer fortschreitet als im europäischen Durchschnitt. Nach den Gründen gefragt, sagte Mezgec: "Ich kann Ihnen sagen, was ich von Kunden höre, aber ich bin mir nicht sicher, ob es das ist, was sie zurückhält. Ich höre mehr Sorgen bei Themen wie Sicherheit, den Aufenthaltsort der Daten, das Unverständnis, wie die Cloud funktioniert und die Sorge darum, dass sie nicht die Kontrolle über die eigenen Daten und Anwendungen verlieren. Das sind die Diskussionen, die wir auf rationaler Ebene führen. Ich denke aber, dass es auch einen kulturellen Aspekt gibt, bei dem ich nicht sicher bin, ob ich ihn verstehe. Dazu kommt, wenn Sie mehr Geld haben, dann können Sie sich mehr Kontrolle leisten. Wenn Sie weniger Geld haben, dann suchen Sie schneller nach Möglichkeiten, Kosten zu senken. Und die Einsparungen, die Sie haben, wenn Sie Rechenzentren nicht selbst betreiben, sondern die Leistungen einkaufen, sind unmittelbar wirksam."

Andre Kiehne sieht verschiedene Faktoren, die Deutsche bei der Cloud vorsichtig machen. "Ein Thema hat was mit Angst zu tun. Was tue ich, wenn ich die Kontrolle ein Stück weit in andere Hände lege? Was tue ich auch mit den freiwerdenden Ressourcen? Dahinter stecken ja auch Menschen, die eine Arbeit verrichten. Auf der anderen Seite brauchen wir aber auch den Mut, Dinge einfach mal auszuprobieren. Die Unternehmen, die uns beim E-Business rechts und links überholt haben, haben uns gezeigt, dass man Dinge auch einfach mal machen muss, mal ausprobieren, auch mal scheitern, um dann schnell aus Fehlern zu lernen. Das haben wir Deutschen nicht in unserer DNA. Wir haben einen hohen Qualitätsanspruch, aber wir müssen vermehrt lernen, neue Dinge einmal auszuprobieren. Wir müssen uns mehr auf die Möglichkeiten konzentrieren und nicht auf die Gefahren. Der Wandel, ob wir das wollen oder nicht, der findet statt."

Kiehne ist Überzeugungstäter und schon lange im Cloud-Geschäft tätig. Bevor er zu Microsoft kam, war er bei Fujitsu Siemens und Dimension Data dafür verantwortlich, Kunden für die Cloud zu begeistern. "Ich glaube, wir haben eine Riesenchance in Deutschland, und auch eine Verpflichtung, die digitale Transformation zu nutzen, um die Wirtschaft in Deutschland und den Mittelstand – wo uns die ganze Welt nachsagt, ihr habt ein hohes Qualitätsniveau, ihr habt eine hohe Innovationskraft, ihr habt ein hohes Maß an Bildung – die deutsche Wirtschaft und den deutschen Mittelstand nach vorne zu bringen. Ich glaube, wir haben viele Trends verschlafen in Deutschland. Wir haben das E-Business verschlafen, die Cloud im Sinne einer eigenen Plattform haben wir verschlafen, und wir müssen jetzt die künstliche Intelligenz nutzen, diese Innovationskraft nach vorne zu bringen."

Microsoft zeigte in Frankfurt viele Möglichkeiten auf, sukzessive mehr Cloud-Technologien einzusetzen. Vor allem hybride Architekturen, bei denen Teile der IT in eigener Verantwortung laufen und andere Teile ausgelagert sind, ermöglichen einen graduellen Übergang. So lassen sich Anwendungen, die mit Azure Services entwickelt wurden, auch selbst betreiben, wenn man vorkonfigurierte Azure-Stack-Systeme einsetzt, die die gleichen Services im eigenen Rechenzentrum bereitstellen. Eine andere Möglichkeit ergibt sich bei der Datenhaltung, wenn man ältere Daten aus hochperformanten Datenbankservern in die Cloud auslagert, um sie mit geringerer Geschwindigkeit zu geringeren Kosten weiterhin verfügbar zu halten.

Gestern stelle Microsoft zudem weitere Tools zur Verfügung, um die Konformität mit der europäischen Datenschutzrichtlinie GDPR zu prüfen und zu dokumentieren. (vowe)