MWC

Alcatel-Neustart: 18:9-Smartphones ab 90 Euro und Android Go

Mit den drei neuen Smartphone-Serien 1,3 und 5 bringt Alcatel gestreckte 2:1-Bildschirme mit geschrumpften Rändern ins Budget-Segment ab 90 Euro. Und gibt offen zu: Mit dem Design konnte es nur bergauf gehen.

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Alcatel-Neustart: Randlose Smartphones ab 90 Euro und Android GO

Drei neue Smartphone-Serien, eine Gemeinsamkeit: Alcatel setzt konsequent auf 18:9 und bringt sie auch in der Einser-Serie mit Android Go.

(Bild: Alcatel)

Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

Auf dem MWC hat Alcatel drei neue Smartphone-Serien gezeigt. Besonders das an drei Seiten nahezu randlose Alcatel 5 sticht optisch aus dem Trio hervor. Alcatel 3 und 1 folgen ebenfalls dem Trend zum 18:9-Display und punkten mit weniger Rand und mehr Display-Diagonale. Ansonsten gibt es solide Kost für 100 bis 230 Euro und im billigsten Modell 1X das platzsparende Android Go.

Im Vordergrund der Präsentation stand vor allem das neue Smartphone-Design. Das bisherige Aussehen der eigenen Smartphones wurde von Alcatel als uninspiriert gebrandmarkt. Der Relaunch soll stattdessen mit Unibody-Gehäusen und weniger wildem Materialmix die Marke vor der Beliebigkeit bewahren. Simpel und organisch soll der Auftritt sein oder kurz "simganic".

Weggefallen sind auch die Namenszusätze wie Idol oder Pixie, die bislang die Smartphones des Herstellers zierten. Mutterfirma TCL stellt seine Marke Alcatel frischer auf als zuletzt und sticht zumindest mit dem Alcatel 5 optisch einige Konkurrenten in der hart umkämpften Mittelklasse aus.

Das Alcatel 5 gibt es in schwarzer und goldener Ausführung, aber immer ziemlich randlos.

(Bild: Alcatel)

Top-Modell ist das bereits lieferbare, 230 Euro teure Alcatel 5, das über dem 5,7-Zoll-Display einen normal breiten Rand aufweist, an den drei anderen Seiten aber einen aufs Minimum reduzierten Rahmen hat. Oben steckt unter anderem eine Dual-Frontkamera (13 und 5 Megapixel), mit normalen und Weitwinkel-Objektiv und LED-Blitz. Erkennt die Kamera mehr als zwei Gesichter, wird automatisch aufs Breitbild gewechselt.

Auch eine sichere Gesichtserkennung verspricht Alcatel, sie soll dafür über 100 Datenpunkten abgleichen. An 3D- oder Irisscanner in High-End-Geräten wie dem iPhone X reicht das allerdings nicht ran. Zusätzlich gibt es noch einen Fingerabdruckscanner auf der Rückseite.

Mit 32 GByte internem Speicher sowie 3 GByte RAM, USB-C-Anschluss und Dual-SIM-Funktion ist das Alcatel 5 zeitgemäß ausgestattet. Angetrieben wird es von einem Mediatek MT6750 mit acht eher lahmen Cortex-A53-Kernen. Auch sonst mag die Hardware nicht weiter zu beeindrucken: Das IPS-Display zeigt 1440 × 720 Pixel, das LTE-Modem zieht maximal 150 MBit/s und der WLAN-Chip beherrscht lediglich 2,4-GHz-Netze. Warum 12-Megapixel-Hauptkamera und 13-MP-Frontkamera laut Datenblatt auf 16 MP interpolieren, bleibt unklar. Der Qualität wird es nicht unbedingt helfen.

Ganz nach dem alten Alcatel riecht das Android 7.0, mit dem das Gerät noch ausgeliefert wird. Auf den ausgestellten Modellen war das Patchlevel bei November 2017 stehen geblieben. Gegen aufstrebende Konkurrenten wie Nokia, die schon Android 8 als Update liefern, sieht man da natürlich alt aus.

Das Alcatel 3V glänzt nicht nur in Gold enorm und erinnert ans HTC U11.

(Bild: Alcatel)

In der 3er-Serie wurden drei recht unterschiedliche Modelle gezeigt, als Alcatel 3, 3X und 3V bezeichnet. Sie kosten zwischen 150 und 190 Euro. Gemein ist ihnen der 18:9-Bildschirm, der je nach Modell eine 5,5-, 5,7- oder 6-Zoll-Diagonale aufweist. Nur das größte Modell 3V zeigt üppige 2160 × 1080 Pixel, die günstigeren eine HD-Auflösung wie das 5er.

Jeweils vier Kerne haben die Mediatek-SoCs, der im 3V mit etwas mehr Takt läuft und eine schnellere Grafikeinheit als in den anderen Modellen spendiert bekommt. Zudem kann nur das 3X auch 5-GHz-WLAN nutzen. LTE beherrschen alle drei.

Die Doppelkamera des 3V ergänzt den 12-Megapixel-Hauptsensor mit einer 2-MP-Tiefenkamera, was für Bokeh-Effekte und Fokus-Spielereien dient. Das 3X wiederum hat als zweite Kamera ein 5-Megapixel-Weitwinkel, dessen Qualitätsabfall beim Ausprobieren bereits sehr auffällig war. Das Alcatel 3 verzichtet vööig auf eine Dual-Kamera.

Einen Fingerabdruckscanner haben alle drei, ebenso ist die Gesichtsentsperrung ebenfalls in die Software integriert. Auch die MicroSD-Unterstützung ist identisch: Die Geräte unterstützen auch Karten größer als 32 GByte, aber nur mit FAT 32 formatiert, nicht wie der MicroSDXC-Standard verlangt mit exFAT. Das vermeintliche Spitzenmodell 3V muss mit 16 GByte internem Speicher auskommen, das billigere 3X kommt mit 32 GByte und mehr RAM. Bei ersterem spiegelt die glatte Rückseite, beim anderen ist sie geriffelt. Das 3X wird laut Datenblatt mit Android 7 ausgeliefert, das 3 und das 3V mit Android 8.0.

Auf seiner Webseite führt Alcatel dazu noch das Alcatel 3C auf, um das Namenswirrwarr auch nicht zu klein werden zu lassen. Das hat ein 6-Zoll-Display mit HD-Auflösung und Fingerabdruckscanner, aber kein LTE. Es muss mit einem uralten Mediatek-Chip auskommen, der vier Cortex-A7-Kerne hat. Das Gerät gibt es bereits für 130 Euro im Handel. Das Alcatel 3 folgt im März, das 3X im April.

Billig, aber trotzdem 18:9. Das 1X versucht mit gestrecktem Bildschirm und Android Go die Konkurrenz auszustechen.

(Bild: Alcatel)

Das billigste neue Alcatel-Modell 1X ist das erste Smartphone mit Android Go. Grundlage ist zwar auch hier Android 8.0, das allerdings so optimiert wurde, dass es weniger Platz und Arbeitsspeicher verbraucht. Zudem wurden zahlreiche Google-Apps durch ressourcenschonende ersetzt. So brauchen die Google-App oder Gmail weniger Speicher, der Dateibrowser Files Go gibt Tipps bei Platzmangel und YouTube Go nutzt weniger Bandbreite. Der Play Store weist bei Go zudem auf optimierte Apps hin.

Das Alcatel 1X kann trotz Startpreis von 100 Euro ebenfalls ein gestrecktes Display vorweisen. Es misst 5,3 Zoll in der Diagonale und zeigt nur noch 960 × 540 Pixel und zeigt weder große Blickwinkel noch eine ordentliche Helligkeit. Es hat den Prozessor von 3 und 3X, aber nur noch 16 GByte internem Speicher und 1 GByte RAM. LTE ist mit dabei, ein Fingerabdruckscanner ebenfalls. Die Kamera hinten und vorne knipsen mit 8 und 5 Megapixeln.

Die Variante 1C verzichtet wiederum auf LTE und muss zudem den Fingerabdruckscanner abgeben. Statt Soft-Touch-Material gibt es ein Metallgehäuse zum Preis von 90 Euro. Ab April werden beide Modelle erhältlich sein. (asp)