Jeder Dritte kann nicht mehr ohne Facebook & Co. leben

Soziale Netzwerke sind längst kein Nischenphänomen mehr: In einer repräsentativen Umfrage gab jeder Dritte sogar an, nicht mehr ohne Instagram & Co. leben zu können. Selbst Oma und Opa sind inzwischen bei Facebook – nicht aber bei Snapchat.

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Jeder Dritte kann nicht mehr ohne Facebook & Co. leben
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Die Deutschen lieben soziale Medien: Mehr als jeder Dritte kann sich inzwischen ein Leben ohne Facebook, Instagram, Snapchat & Co. nicht mehr vorstellen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Demnach können 38 Prozent der 1212 Befragten nicht mehr ohne Teilen und Liken durchs Leben taumeln. In der Altersgruppe 14 bis 29 Jahre sind es sogar 49 Prozent. Je älter die Befragten, desto unwichtiger sind ihnen die Netzwerke. Überraschend: Immerhin 22 Prozent in der Ü65-Gruppe können sich ein Leben ohne soziale Medien ebenfalls nicht vorstellen.

Insgesamt sind 87 Prozent aller Internetnutzer in sozialen Netzwerken angemeldet. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es quasi alle (98 Prozent), bei der Generation 65+ sind es noch 65 Prozent. Diese Umfrageergebnisse zeigen, dass soziale Medien "schon lange kein Jugend- oder Nischenphänomen mehr" sind, erklärt Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer bei Bitkom. Im Schnitt sind Internetnutzer in Deutschland in drei sozialen Netzwerken angemeldet. Die Jüngeren nutzen im Durchschnitt sogar fünf.

Ein Leben ohne Facebook? Mehr als ein Drittel kann sich das nicht mehr vorstellen.

(Bild: Bitkom)

Facebook ist weiterhin das dominierende Netzwerk: 66 Prozent aller Internetnutzer gaben an, dort in den vergangenen drei Monaten aktiv gewesen zu sein. Auf dem zweiten Platz folgt YouTube mit 51 Prozent. Die Bitkom-Umfrage offenbart außerdem, dass es jüngeren Netzwerken gelungen ist, sich in Deutschland zu etablieren: Gut ein Viertel (28 Prozent) sind bei Instagram aktiv, jeder Fünfte bei Pinterest (20 Prozent). Bei Twitter tummeln sich vor allem Journalisten, Medienprofis, Politiker und Promis – immerhin aber auch 19 Prozent der befragten Internetnutzer. In der Nische geblieben sind Tumblr (5 Prozent) und Reddit (3 Prozent).

Bei jungen Nutzers sind vor allem Instagram und Snapchat beliebt. Ältere Nutzer können mit den flippigen Inhalten dort weniger anfangen: Die Über-65-Jährigen sind in den beiden Netzwerken kaum oder gar nicht vertreten – Snapchat nutzen 0 Prozent der Befragten in der Altersgruppe. Facebook hingegen kann alle Nutzer gleichermaßen begeistern, hier fällt der Unterschied in den Gruppen weniger deutlich aus. Ähnliches gilt für YouTube. "Junge Menschen suchen sich eigene Räume und setzen sich damit von ihren Eltern und Großeltern ab", analysiert Rohleder. Die Mehrheit der Nutzer klappert auf dem Smartphone die Social-Media-Profile ab (82 Prozent). Immer weniger fahren den Desktop-Rechner für Facebook hoch: Es sind nur noch 57 Prozent; 2013 waren es 70 Prozent gewesen.

Facebook ist in Deutschland weiterhin die Nummer 1; Tumblr und Reddit bleiben in der Nische.

(Bild: Bitkom)

Die Umfrage zeigt auch, was die Nutzer in den sozialen Medien so treiben: 57 Prozent der Befragten informieren sich über das Tagesgeschehen und konsumieren News. Für die Meinungsbildung spielen die Netzwerke deshalb eine wichtige Rolle, wenngleich sich auch neue Gefahren ergeben – Stichwort Fake-News und Manipulationen durch Bots. Zwei von drei Social-Media-Nutzern (68 Prozent) pflegen außerdem Beziehungen "zu Freunden, Familie und Kollegen in den Netzwerken oder knüpfen dort neue Kontakte". Fast zwei Drittel gaben an, dass sie "viel besser über ihre privaten Kontakte Bescheid" wüssten. Die Nutzer kommunizieren ebenfalls mit Unternehmen und informieren sich über Produkte und Dienstleistungen. Zehn Prozent haben sich via Facebook schon mal direkt bei einem Unternehmen beschwert.

Für die Zukunft erwarten 69 Prozent der Befragten, dass die Menschen noch mehr von sich in den sozialen Medien preisgeben. Dass Virtual Reality (VR) die Netzwerke grundlegend verändern wird, glauben 44 Prozent. Fast ein Drittel rechnet damit, bald Freunde in der VR zu treffen. Weitere Zahlen und Ergebnisse sind auf der Bitkom-Seite zu finden. Die repräsentative Umfrage wurde von Bitkom Research durchgeführt, wobei 1212 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt wurden. Von denen waren 1011 Social-Media-Nutzer. (dbe)