Für bessere Luftqualität: Citizen-Science-Projekt zur Feinstaubmessung gestartet

Die Feinstaubbelastung der Luft in Europa erfassen und zum Handeln anregen – das soll die neue Plattform hackAIR. Dort gibt es etwa eine Karte der aktuellen Belastung. Mitmachen kann man auf verschiedenen Wegen.

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Endlich bessere Luftqualität: Projekt hackAIR zur Feinstaubbelastung gestartet
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Helga Hansen

"Wie sauber ist die Luft, die du atmest?" Das Projekt hackAIR will Informationen über die Luftqualität in Europa sammeln. Interessierte können sich auf einer Karte die aktuelle Feinstaubbelastung anzeigen lassen und mit eigenen Sensoren Daten beisteuern. Die App ist bereits für iOS- und Androidgeräte verfügbar und kann aktuell als Beta-Tester genutzt werden. Hinter hackAIR stehen sechs europäischen Umweltorganisationen, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Auf der Karte werden auch Messdaten aus weiteren Quellen zusammengetragen. Aktuell sind dies die Luftdaten des Stuttgarter OK Lab und der Plattform OpenAQ.org. Um eigene Messungen hinzuzufügen, werden von der Initiative drei Wege empfohlen: Smartphone-Bilder der aktuellen Umgebung und von "Getränkekarton-Sensoren" sowie die Auswertung elektronischer Feinstaubsensoren. In der App kann außerdem eine subjektive Bewertung der aktuellen Luftqualität zwischen exzellent, gut, mittel und schlecht angegeben werden. Die Daten von hackAIR können über eine Schnittstelle abgerufen und weiterverwendet werden.

Vier verschiedene Anleitungen von DIY-Sensoren gibt es derzeit auf der Webseite. Am einfachsten ist die Umsetzung mit einem Getränkekarton, der allerdings nur eine grobe Einschätzung liefert. Ein Stück Tetra-Pak wird mit Vaseline zum Sensor umfunktioniert und 24 Stunden lang draußen aufgehängt. Mit einer Makro-Linse werden die eingesammelten Partikel fotografiert und das Bild hochgeladen.

Die drei elektronischen Sensorprojekte mit dem Feinstaub-Modul Nova PM SDS011 sind etwas aufwändiger. Zum Aufstellen im eigenen Heim gibt es zwei Varianten: Eine nutzt den Mikrocontroller Arduino Uno mit einem speziellen hackAIR Wifi-Board, die andere das ESP8266-Modul Wemos D1 mini. Beide Projekte können über die Arduino-Softwareumgebung programmiert werden. Schließlich gibt es einen portablen Sensor, der auf dem Mikrocontroller PSoC BLE CY5671 basiert – er benötigt allerdings ein eigenes Programmierwerkzeug und eine eigene Softwareumgebung.

hackAIR: Sensoren und Auswertung (6 Bilder)

EIn Stück Tetra-Pak reicht als einfacher Sensor bereits aus.
(Bild: hackAIR)

Für die elektronischen Bauteile sind Bezugsquellen beim chinesischen Online-Marktplatz Aliexpress angegeben. Einige Komponenten können beim bulgarischen Online-Shop Innovafabs bestellt werden. Wer für seinen Sensor ein Gehäuse bauen möchte, findet bei hackAIR Inspiration zum Bau verschiedener Gehäuse. Wie die Anleitung zur Organisation von Bastelworkshops ist dies derzeit aber nur auf Englisch verfügbar. Weitere Informationen gibt es auch auf Github und einem Wiki. (hch)