OpenStack Queens spielt mit Beschleunigerhardware
Mit einem geeigneten Hypervisor kann OpenStack nun VM-Instanzen mit einer virtuellen GPU ausstatten. Das Projekt Cyborg kann beliebige Beschleuniger an virtuelle Maschinen anheften.
- Dr. Jan Bundesmann
In der 17. Version mit Codenamen Queens erlaubt OpenStack, VMs mit spezieller (virtueller) Hardware wie vGPUs oder FPGA aufzuwerten. Viele weitere Neuerungen beziehen sich auf Container – entweder zum einfacheren Betrieb der Infrastruktur oder um sie unter OpenStack zu betreiben.
Flavors, in denen Administratoren die Vorlagen für virtuelle Maschinen definieren, können nun Zugriff auf virtuelle GPUs beinhalten. Die Funktion ist noch nicht vollständig ausgereift und hängt stark vom verwendeten Hypervisor und der verbauten Hardware ab. Da es keine automatisierten Tests dafür im Rahmen von Continuous Integration mit einer vGPU-Umgebung gibt, beschreiben die Entwickler die Funktion noch als experimentell. Somit ließe sich aber ein Teil einer OpenStack-Clusters zum Beispiel für eine Virtual Desktop Infrastructure mit erhöhtem Bedarf an Grafikleistung verwenden.
HochverfĂĽgbarkeit
Wer Hochverfügbarkeit benötigt, kann nun direkt mehrere VMs an ein Volume aus dem Cinder-Block-Storage anhängen. Die Funktion heißt Cinder Multi-Attach. Beschleuniger-Ressourcen verwaltete bisher das Unterprojekt Nomad, das in der Queens-Release mit dem neuem Namen Cyborg auftaucht. Es erlaubt, Hard- und Softwarebeschleuniger wie GPUs und FPGAs mit Instanzen zu verknüpfen und arbeitet dafür sowohl mit Nova als auch Ironic.
Für Ironic, das Bare-Metal-Systeme verwaltet, existiert ein Rescue-Modus. In diesen kann ein physischer Server nun versetzt werden, falls anderweitig kein Zugriff mehr besteht, etwa weil man keinen Zugriff auf die Passwörter oder SSH-Schlüssel mehr hat. Für VMs unter Nova gab es diese Möglichkeit bereits länger, der letztjährige User Survey unter den OpenStack-Nutzern ergab allerdings einen deutlichen Anstieg der Ironic-Nutzer.
Edge Computing
Ebenfalls ergab die Umfrage, dass OpenStack in der Mehrheit der Fälle eingesetzt wird, um Infrastruktur für Container zu bieten. Speziell dafür existiert der Kuryr CNI Daemon, eine "Integration Bridge". Er stellt keine eigene Netzwerkvirtualisierung für Container bereit, sondern lediglich eine Schnittstelle zum Dienst Neutron, der Software-Defined Networking für VMs bereitsstellt. Einzelne Container verwaltet der neue Dienst Zun – wer viele Container verwalten will, sollte dafür weiterhin auf Magnum setzen.
Mehr oder weniger neu ist der Fokus aufs Edge Computing. OpenStack soll auch Platz finden außerhalb großer Rechenzentren. Dafür sind die einzelnen Dienste containerisiert verfügbar. Mit LOCI hat die OpenStack-Foundation auch ein Image-Format veröffentlicht, das kompatibel mit den Vorgaben der Open Container Initiative (OCI) ist. Außerdem stellt OpenStack-Helm mehrere Helm-Charts bereit, um angepasste Umgebungen über Kubernetes zu starten. Gerade im Edge Computing erwarten die Entwickler verstärkten Einsatz von Beschleuniger-Hardware, weshalb sie auch Cyborg zu den Anstrengungen in diese Richtung zählen.
Die Ankündigung zur neuen Release findet sich auf der Website des Projekts. Wie bei der Vorgängerversion ist Red Hat mit Abstand der größte Einzel-Contributor, Mirantis scheint nur noch am Rande beigetragen zu haben. Detaillierte Auskunft darüber erteilt das Portal Stackalytics.
(jab)