Bitcoin-Boom auf Island: Millionenschwerer Diebstahl von Mining-Equipment

In der wohl größten Diebstahlserie der isländischen Geschichte ist in den vergangenen Wochen Mining-Hardware im Wert von fast zwei Millionen US-Dollar gestohlen worden. Sie soll nun über ihren Stromverbrauch gefunden werden.

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Bitcoin-Boom auf Island: Millionenschwerer Diebstahl von Equipment

(Bild: jaydeep_)

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In einer Reihe von Diebstählen haben Unbekannte in Island rund 600 spezielle Computer gestohlen, die genutzt wurden, um Bitcoin und andere Kryptowährungen zu schürfen. Laut der lokalen Polizei dürfte es sich um die größte Diebstahlserie in der Geschichte des Inselstaats handeln, berichtet AP. Wie die Nachrichtenagentur weiter schreibt, wurden im Zusammenhang mit dem sogenannten "Großen Bitcoin-Raubzug" schon 11 Verdächtige festgenommen. Die gestohlene Hardware im Materialwert von fast zwei Millionen US-Dollar sei aber noch nicht gefunden. Sollte sie dafür genutzt werden, Kryptowährungen zu schürfen, könnten die Diebe damit enorme Gewinne erzielen, schreibt AP. Die Polizei hoffe nun, anhand des Energieverbrauchs herauszufinden, wo die Hardware hingebracht wurde.

Weil die Preise für den Strom aus Geothermie und Wasserkraft in Island vergleichsweise günstig und Rechenzentren wegen der niedrigen Temperaturen gut zu kühlen sind, hat sich die Insel im Nordatlantik zu einem Mekka für Kryptominer entwickelt. Experten gehen bereits davon aus, dass deren Energiehunger im Lauf des Jahres den der rund 340.000 Einwohner Islands übertreffen dürfte. Insgesamt könnte die Mining-Infrastruktur ihren Energieverbrauch in diesem Jahr auf 100 Megawatt verdoppeln. Deswegen wird auch bereits diskutiert, wie das Schürfen von Bitcoin & Co. besteuert werden kann.

Die Diebstahlserie zeigt nun einen weiteren Aspekt des Booms: "Das ist schwerer Diebstahl auf einem bisher nicht gesehenen Niveau", sagte Polizeichef Olafur Helgi Kjartansson gegenüber AP. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen zwei der vier Raubzüge. Alles deute darauf hin, dass es sich um die Tat des "hochorganisierten Verbrechens" handle. Drei der Diebstähle ereigneten sich demnach im Dezember 2017, einer im Januar. Die Ermittler hätten sie aber nicht früher öffentlich gemacht, in der Hoffnung, die Diebe so leichter finden zu können. Internetprovider, Elektriker und Anbieter von Lagerräumen seien aufgefordert worden, ungewöhnliche Anfragen nach mehr Strom zu melden. Sollte die Hardware zum Schürfen verwendet werden, würde sie viel Energie verbrauchen, worüber sie lokalisiert werden könnte. (mho)