Amazon will keine Google-Nest-Geräte mehr verkaufen

Das Hickhack zwischen Amazon und Google geht weiter: Neue Smart-Home-Produkte der Google-Tochter Nest will der Versandhändler Amazon in seinem Shop nicht mehr aufnehmen. Nest verzichtet deshalb gleich ganz auf den Verkauf seiner Produkte über Amazon.

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Amazon will keine Google-Nest-Geräte mehr verkaufen

(Bild: Nest)

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Bereits im letzten Jahr habe das Amazon Verkaufsteam Mitarbeiter von Googles Smart-Home-Unternehmen Nest in einer Telefonkonferenz darüber informiert, dass ihre neuen smarten Heizungsthermostate und das Sicherheitssystem Home Security nicht in Amazons Shop gelistet werden. Das berichtet das Online-Wirtschaftsmagazin Business Insider. Demnach solle diese Entscheidung "ganz oben" getroffen worden sein, aber nichts mit der Qualität der Produkte zu tun gehabt haben.

Nest-Mitarbeiter hätten daraus geschlossen, die Anweisung wäre von Amazon-Gründer und CEO Jeff Bezos selbst gegeben worden. Als Reaktion habe Nest entschieden, den Verkauf aller seiner Geräte über Amazon einzustellen. Es werde lediglich einen Abverkauf noch vorhandener Bestände bei Amazon geben. Unklar ist, ob von den Entscheidungen auch die Händler von Amazons Marketplace betroffen sind oder sie weiterhin Nest-Produkte über Amazon verkaufen können. Eine Begründung für die Verbannung der Nest-Produkte hat Amazon bisher nicht gegeben.

Amazon und Google konkurrieren in vielen Bereichen miteinander. Amazon bietet mit der Amazon Echo-Familie und Google mit Google Home (ab 79,99 €) eine Hardware-Plattform mit Sprachassistent an, um darüber Smart-Home-Komponenten wie beispielsweise Heizungsthermostate oder smarte Lampen steuern zu können.Um künftig besser gegen Mitbewerber bestehen zu können, stellen sich beide Unternehmen derzeit neu auf. Amazon hatte dazu kürzlich den Hersteller für smarte Türklingeln Ring gekauft. Google dagegen organisiert sich strukturell neu: Nest wurde jüngst aus dem Unternehmensverbund des Mutterkonzerns Alphabet herausgelöst und ist nun wieder Teil von Google. Die eigenen Hardware-Ambitionen im Smart-Home-Bereich sollen sich so besser vorantreiben lassen. Außerdem sollen Nest-Produkte von den Google-Forschungen zur Künstlichen Intelligenz profitieren.

Amazon hatte bereits Googles Chromecast zusammen mit dem Apple TV (ab 169 €) aus seinem Shop genommen. Damals hieß es von Amazon als Begründung, man wolle nur Streaming-Geräte im Angebot haben, die den eigenen Streaming-Service Amazon Prime Video unterstützen. Google Home und einige Lautsprecher anderer Hersteller mit Googles Sprachassistenten bietet Amazon ebenfalls nicht an. Google hat dagegen seine YouTube-Apps von Amazons Fire TV und den Echo Show und Echo Spot in den USA zurückgezogen. In Deutschland war die YouTube-App auf diesen Echos nie verfügbar. (olb)