Samsung-TVs: Ein-Kabel-Lösung mit Unsichtbar-Modus und geringer Latenz

Samsung will noch in diesem Jahr ein Display mit Mikro-LEDs und ein 8K-TV mit Quantenpunkten auf den Markt bringen. Ab sofort sind die neuen QLED-TVs erhältlich, die flinker, heller und unsichtbar werden sollen.

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Samsung-TVs: Ein-Kabel-Lösung mit Unsichtbar-Modus und geringer Latenz
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Inhaltsverzeichnis

Mit dem Einsatz von Nanopartikeln im LED-Backlight peppt Samsung seit geraumer Zeit die Farben in seinen QLED-TVs auf. In der 2018ern Topserie Q9FN sind die LEDs nun erstmals wieder gleichmäßig im Rücken verteilt (Direct-LED); alle anderen Samsung-TVs sowie die bisherigen Modelle nutzen Edge-LED mit seitlich angebrachten LED-Leisten.

Dank Direct-LED erreichen die Q9FN-Geräte eine Spitzenhelligkeit von 2000 cd/m2. Schwarze Wälle zwischen den Pixeln und ein zusätzlicher Polfilter reduzieren die Reflexionen und vergrößern die Einblickwinkel. Mit diesen Maßnahmen rückt Samsung näher an die OLED-Konkurrenz heran, die dem koreanischen Hersteller im vergangenen Jahr einige Marktanteile abgerungen hat.

Man müsse keine OLED-Fernseher herstellen, um konkurrenzfähig zu bleiben, erklärte Samsungs Marketing-Direktor Mike Henkelmann im Gespräch mit c't. Mit Mikro-LED-TVs und dem aktuellen QLED-TV-Sortiment, insbesondere der verbesserten Q9-Serie Serie, habe man ausgezeichnete Premium-Alternativen zu OLED-Bildschirmen.

Im Herbst zur IFA wird man voraussichtlich Samsungs erste Seriengeräte mit Mikro-LEDs und 8K-Auflösung bestaunen können. Die erstmals auf der CEs gezeigte Mikro-LED-Wand The Wall sei kein reiner Showcase, betonte Henkelmann. Allerdings wollte er sich weder zu Preisen noch zu den konkreten Bildgrößen äußern. Das Mikro-LED-Display "The Wall" von der CES maß 3,71 Meter (146 Zoll) in der Diagonalen und bestand aus ungefähr 20 × 20 einzelnen LED-Kacheln, die im großen Schirm nahtlos aneinander gefügt waren. Die im Januar angepriesene Modularität der LED-Wand bezog sich indes kaum darauf, dass sich die Konsumenten ihren Fernsehschirm selbst zusammenkacheln – das Zusammensetzen bleibt schon allein aus Gründen der Mechanik dem Hersteller vorbehalten.

Psychedelisches Q mit Smart-TV: In der Mitte hängt ein Display mit Ambient-Modus, der das Exterieur ins Bild rückt.

(Bild: Samsung)

Den erstmals in The Wall gezeigten Modus, mit dem der Bildinhalt dem Hintergrund des Fernsehers angepasst wird, hat Samsung nun auch in seine QLED-TVs transferiert. Mit der Mobile-App "Ambient Modus" kann man die Wandstruktur sehr einfach per Smartphone aufs TV-Display übertragen: Ein Foto und ein Wischer zum verbundenen TV genügt, schon sieht der Bildschirm aus wie die Wand, an der er hängt – und wird damit quasi unsichtbar.

Auf der Roadshow war das Ergebnis verblüffend, man sah vom TV statt eines schwarzen Lochs an der Wand lediglich noch den schmalen Rahmen. Wie sich der Ambient-Modus in der Praxis bewährt, werden wir noch testen – wechselnde Lichtbedingungen könnten den Eindruck beispielsweise zerstören.

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Die QLEDs des Jahres 2018 nutzen eine neue One-Connect-Box, die über ein einziges Kabel mit dem Fernseher verbunden wird. Über dieses Kabel wird erstmals auch der Strom zum TV geführt, sodass der Bildschirm selbst nicht mehr mit an die Steckdose muss. Das Kabel enthält fünf optische Leitungen und vier Kupferstränge, das TV-Netzteil steckt in der One-Connect-Box. Um den Stromfluss zu begrenzen, transformiert Samsung die Spannung vor der Übertragung auf 350 Volt hoch.

Samsungs unsichtbare Fernseher (8 Bilder)

Das TV-Display an der Wand wird lediglich mit einem dünnen Kabel an die neue One-Connect-Box angeschlossen – einen eigenen Stromanschluss braucht es nicht.
(Bild: Samsung)

Insgesamt vier QLED-Serien legt Samsung in diesem Jahr auf, davon nur eine mit gebogenen Displays (Q8CN, "C" steht für curved), die es auch als flache Variante Q8FN ("F" steht für Flat) gibt, und zwei Premium UHD-TV-Serien. Die Premium UHD-TVs nutzen keine Nanopartikel und erreichen deshalb einen etwas kleineren Farbraum, sind aber HDR10-konform. Die technischen Daten der TVs mit QLED und Premium-UHD lesen sich ansonsten sehr ähnlich.

Alle QLEDs unterstützen das von Samsung entwickelte HDR10+-Verfahren, mit dem HDR10-Signale um dynamische Metadaten ergänzt werden. Bislang streamt Amazon 13 Serien in HDR10+, wobei Samsung-Fernseher aber nicht einblenden, dass statt HDR10 nun das dynamische HDR10+-Format gestreamt wird – es fehlt noch ein eigenes Logo.

Für Gamer dürfte der neue Gaming-Modus interessant sein, den einige der Samsung-Fernseher unterstützen: Es sorgt für Latenzen von nur 15 ms an Stelle der sonst bei Samsung-TVs üblichen 24 ms. Mit VRR unterstützt Samsung zudem die Variable Refresh Rate, ein FreeSync-ähnliches Verfahren zur Synchronisation der Bildausgabe mit den Signalen von PlayStation und XBox. Die Gaming-tauglichen TVs erreichen laut Samsung eine VRR von 6,8 ms.

Seine beliebte 6000er-Serie hat der Hersteller eingestellt, sie soll 2018 in den Geräten der 7000er-Serie aufgehen; diese gibt es als NU74/75 und NU71/73 in Diagonalen zwischen 40 und 75 Zoll. Ob dies in der Praxis mit Preiserhöhungen verbunden ist, wird man sehen. Nur in seiner 5000er-Serie bietet Samsung noch Modelle mit Full-HD-Auflösung an, sortiert also Full-HD-TVs ebenso wie LG weitgehend aus.

Auf große Schirme passt nicht mehr Inhalt, man sieht aber alles viel größer. Das dürfte für die anstehende Fußball-WM ein Kaufanreiz werden.

(Bild: Samsung)

TVs mit sehr großen Diagonalen von 1,80 Meter (70 Zoll) und darüber bot Samsung 2017 in vielen Serien an und erreichte damit nach eigenen Angaben einen Marktanteil von 58 Prozent. Derzeit fallen die Preise für Großbild-TVs beachtlich, wohl auch wegen der bevorstehenden Fußball-WM. Samsungs Marketingchef erwartet zwar, dass es sich bei den besonders preiswerten, sehr großen TVs vornehmlich um Vorjahresgeräte handeln wird. Dem Sehvergnügen der Fußballfans dürfte das aber wenig abträglich sein. (uk)