Clang kompiliert Chrome auch für Windows

Das Team hinter dem Browser setzt nun auch für Microsofts Betriebssystem auf das quelloffene Compiler-Frontend. Es ersetzt jedoch Visual Studio nicht komplett, sondern ergänzt Microsofts Entwicklungsumgebung und Build-Werkzeuge.

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Clang kompiliert Chrome auch für Windows
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Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Ein Beitrag im LLVM-Blog kündigt an, dass Clang ab Chrome 64 als Compiler-Frontend für Googles Browser auf Windows zum Einsatz kommt. Damit kompiliert Clang Chrome auf allen Plattformen, auf denen der Browser verfügbar ist: macOS, iOS, Linux, Chrome OS, Android und nun auch Windows. Letzteres hat laut dem Beitrag die zweithöchste Nutzerzahl nach Android.

Clang soll Microsofts Compiler und Werkzeuge jedoch nicht ersetzen, sondern ergänzen. So verwenden zahlreiche Entwickler weiterhin Visual Studio im Zusammenspiel mit Microsofts Build-Tools. Möglich ist die Kombination laut dem Beitrag, da Clang der erste Open-Source-Compiler für C++ sei, der ABI-kompatibel (Application Binary Interface, Binärschnittstelle) zu Microsoft Visual C++ ist (MSVC). Wer Chrome bauen möchte, kann einige Module mit Clang und andere mit MSVC kompilieren und sie schließlich entweder mit Microsofts oder Clangs Linker zum fertigen Programm zusammenfügen.

Der Blogbeitrag liefert auch einige Vergleichszahlen. Demnach ist der lokale Build mit Clang etwa fünfzehn Prozent langsamer als mit MSVC, dafür lässt sich der Build-Prozess besser parallelisieren. Die Größe der Binaries ist mit Clang für 64-Bit-Builds etwas kleiner und für 32-Bit-Builds etwas größer als mit MSVC. Bei der durchschnittlichen Performance gibt es wohl keine merklichen Unterschiede, da einige Teile etwas schneller, andere dafür langsamer arbeiten. Die Abweichung liegt jeweils bei maximal fünf Prozent. Wichtiger als die Performance ist wohl, dass die Tests hinsichtlich der Stabilität keinerlei Unterschiede zeigten.

Weitere Details sowie die Motivation hinter dem Verwenden von Clang unter Windows lassen sich dem Blogbeitrag entnehmen. Er bietet auch eine Anleitung für Entwickler, die Chrome mit Clang kompilieren möchten. Chrome bleibt nicht der einzige mit Clang kompilierte Browser auf Microsofts Betriebssystem. Opera kündigte Anfang Februar ebenfalls den Einsatz des Open-Source-Compiler-Frontends an, und bei Firefox existieren bereits seit längerer Zeit ähnliche Bemühungen. (rme)