Studie: Präzisionsmedizin könnte weitere Nachteile für unterprivilegierte Gruppen bringen

Exakt auf die persönlichen Umstände von Patienten ausgelegte Therapien sollen Fortschritte im Gesundheitswesen bringen. Allerdings bergen sie zugleich die Gefahr, dass bestimmte Gruppen durch das Raster fallen.

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Studie: Präzisionsmedizin könnte weitere Nachteile für unterprivilegierte Gruppen bringen

(Bild: "The City" / Herry Lawford / cc-by-2.0)

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Von
  • Sascha Mattke

Die so genannte Präzisionsmedizin soll in Zukunft alle möglichen Informationen über Patienten – Genetik, Herkunft, Ernährung und sogar die Wohngegend – nutzen, um hochgradig personalisierte Therapien für verschiedenste Beschwerden zu entwickeln. Dies würde das Ende der heutigen Einheitsmedizin bedeuten, und Ärzte hoffen, dass ein präziseres Vorgehen gesundheitliche Vorteile für alle bringen würde. Laut einer neuen Studie gibt es jedoch Gruppen, die von Präzisionsmedizin nicht etwa profitieren, sondern weiter benachteiligt würden. Das berichtet Technology Review online in „Präzise und ungerecht“.

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Die Studie stammt vom Data & Society Research Institute in New York. Zu den Verlierern würden demnach unter anderem weniger technikinteressierte und informierte Menschen zählen, die an den aktuellen Studien zu Präzisionsmedizin nicht beteiligt sind. Damit sie nicht nur urbanen Eliten zugute kommt, werden Forscher Wege finden müssen, um auch weniger gesundheitskundige Menschen für ihre Studien zu gewinnen.

Eine weitere Gruppe, die Nachteile durch Präzisionsmedizin erwarten muss, sind Einwanderer. Manche Beobachter fürchten, dass die Erkenntnisse der Forschung dazu dienen könnten, diese Menschen noch stärker zu diskriminieren, obwohl sie ohnehin bereits am Rand der Gesellschaft stehen. Angenommen, ein Forscher entdeckt ein neues Gesundheitsrisiko für eine bestimmte ethnische Gruppe: Es könne dann „einen gesundheitlichen Grund dafür geben, den Zuzug ihrer Mitglieder in das Land zu begrenzen, weil sie eine Belastung für das Gesundheitssystem wären“, sagt die Bioethikerin Lisa Parker.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)