Marktforscher: Gebrauchte iPhones bedrängen billige Smartphones

Alte, aufbereitete High-End-Geräte “kannibalisieren” nach Analysteneinschätzung den Markt für Low-End-Smartphones – davon profitiere hauptsächlich Apple.

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iPhone

Alte iPhones haben bei Apple nicht ausgedient: Der Hersteller verkauft diese weiterhin als Neugerät – sowie wiederaufbereitet.

(Bild: dpa, Andrea Warnecke)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Das “überraschende Wachstum” wiederaufbereiteter Smartphones hat 2017 zum Schrumpfen des weltweiten Smartphone-Marktes beigetragen: Der Verkauf von aufbereiteten (refurbished) Geräten aus zweiter Hand legte im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent zu, wie aus einer Einschätzung der Marktforschungsfirma Counterpoint Research hervorgeht.

Durch sich verlangsamende Innovation sei “ein zwei Jahre altes Flaggschiff-Modell bei Design und Funktion vergleichbar mit den jüngsten Mittelklasse-Smartphones”, erklären die Marktforscher. Deshalb werde der Markt für neue Billig-Smartphones durch die aufbereiteten High-End-Geräte zunehmend “kannibalisiert” – ”hauptsächlich durch iPhones”, in geringerem Umfang auch durch Samsungs Galaxy-Modelle.

Die Hersteller Apple und Samsung allein stellen laut Counterpoint drei Viertel des Refurbished-Marktes und erwirtschaften 80 Prozent des Umsatzes, Apple liege mit “signifikanter Spanne” vor dem südkoreanischen Konkurrenten.

Refurb-Smartphones sind demzufolge das am schnellsten wachsende Segment im Smartphone-Markt, die größten Stückzahlen dieser Gebrauchtgeräte würden in USA und Europa abgesetzt. Mit knapp 140 Millionen im vergangenen Jahr abgesetzten Geräten stelle der Rerfurbished-Markt nun rund 10 Prozent des gesamten Smartphone-Marktes, die Marktforscher erwarten weiteres Wachstum für das Segment.

Weltweit gibt es Initiativen von Netzbetreibern, Distributoren und Herstellern wie Apple, gebrauchte Geräte bei Kauf eines neuen Smartphones in Zahlung zu nehmen – dies erleichtere Kunden, wieder zu einem zunehmend teuren Spitzenmodell zu greifen, erläutern die Marktforscher. Hersteller wie Apple profitieren davon doppelt: Die auf diese Weise eingesammelten alten iPhones können dann nämlich nach ihrer Aufbereitung erneut in den Handel gebracht werden.

Neben aufbereiteten Geräten verkauft Apple aber auch immer mehr alte Modelle zu niedrigeren Preisen weiter, um einen größeren Kreis an Nutzern anzusprechen. So bietet der Konzern beispielsweise immer noch das 2015 eingeführte iPhone 6s als Neugerät an, allerdings zu einem Preis von über 500 Euro.

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(lbe)