Saudi-Arabien: Cyberangriff hätte Explosion auslösen können – Ermittler sind alarmiert

Vor wenigen Monaten hat es in Saudi-Arabien angeblich einen Hackerangriff gegeben, der Menschen ihr Leben hätte kosten können. Dass es die angepeilte Explosion in einem Kraftwerk nicht gegeben hat, war einem Bericht zufolge nur glückliche Fügung.

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Saudi-Arabien: Cyberangriff hätte Explosion auslösen können – Ermittler sind alarmiert

Öfraffinerie

(Bild: anekoho/Shutterstock.com)

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Eine Fabrik eines petrochemischen Unternehmens in Saudi-Arabien ist vergangenen August angeblich Ziel eines Cyberangriffs geworden, der unter anderem eine Explosion auslösen sollte, bei der Menschen hätten sterben können. Das berichtet die New York Times und ergänzt, dass diese Explosion nur deshalb ausgeblieben sei, weil der Code der Angreifer einen Bug enthalten habe. Der Zeitung zufolge haben Ermittler weder das betroffene Unternehmen, noch deren Heimatland genannt beziehungsweise erklärt, wen sie für verantwortlich halten. Der Angriff werde aber als eine weitere Eskalation eines sich zuspitzenden Cyber-Wars zwischen Saudi-Arabien und dem Iran aufgefasst, der immer gefährlichere reale Konsequenzen nach sich zieht.

Bei ihrem Bericht beruft sich die New York Times auf mehr als ein Dutzend Quellen, darunter auch Sicherheitsexperten, die sich mit der Analyse des Angriffs beschäftigt haben. Die fürchten demnach, dass die Angreifer eine derartige Attacke auch in anderen Staaten wiederholen könnten, weil sie Technik gekapert hätten, die in Tausenden Kraftwerken in aller Welt zum Einsatz komme. Kompromittiert wurden demnach Geräte des französischen Herstellers Schneider Electric. Dessen Controller kommen demnach in rund 18.000 Fabriken in aller Welt zum Einsatz. Überall könnten die Angreifer nun aus der Ferne zuschlagen und physische Schäden anrichten. Das setzt allerdings voraus, dass sie andere Sicherheitssysteme überwinden und sich frei genug im Netz der entsprechenden Fabrik bewegen können.

Die Ermittler gehen demnach davon aus, dass die Angreifer ihren Fehler inzwischen behoben haben und es nun nur noch eine Frage der Zeit sei, bis es zu weiteren Angriffen kommt. Angesichts der Komplexität des Angriffs und weil es keine naheliegenden wirtschaftlichen Motive gebe, gehen die mit der Untersuchung beschäftigten Experten davon aus, dass ein staatlicher Akteur dahinter stecke, schreibt die US-Zeitung weiter. Die nötige technische Expertise gebe es im Iran, in China, Russland, den USA und Israel, aber Details des Angriffs ließen nur den Iran als möglichen Verantwortlichen übrig. Zwischen der Islamischen Republik und Saudi-Arabien wird gegenwärtig ein immer heftigerer Konflikt ausgetragen, der auch in den Netzen angekommen ist. (mho)